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Ein paar Gründe, warum MMOs einfach nicht für jeden geeignet sind

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  • Die Fear of missing out (deutsch: Angst, etwas zu verpassen, Akronym FOMO) ist die Befürchtung, dass Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder Entscheidungen, die das eigene Leben verbessern könnten, verpasst werden

Jeder kennt sie und viele lieben sie. Spiele, indem man eine riesige Welt erkunden und sich mit Freunden in große Abenteuer stürzen kann. Die Rede ist von Massive Multiplayer Online-Games oder kurz gesagt MMOs. Dazu zählen für mich auch die Onlinerollenspiele, wie z. B. World of Warcraft. Hier möchte ich euch erzählen, warum ich glaube, dass viele solcher Titel heutzutage gar nicht mehr so populär sind und warum sie nicht unbedingt die Zukunft sind für einige von uns.

Gleich vorneweg: Ich habe sie auch gespielt. Ob Destiny, World of Warcraft oder Lost Ark. Bei allen Spielen habe ich mich gefreut direkt damit starten zu können, doch bei vielen war aus mehreren Gründen schnell die Luft raus. Bedenkt bitte, dass es sich hier um meine kleine Meinung handelt. Natürlich gibt es auch Menschen, die das nicht so sehen und mich immer vom Gegenteil überzeugen wollen. Es ist völlig in Ordnung, wenn ihr Spaß mit einem MMO habt und diese regelmäßig spielt.

Grund 1: Abo gebühren

Nicht alle, aber viele Spiele verlangen eine monatliche Zahlung, damit ihr diese spielen könnt. Dabei entstehen Kosten von ca. 8-20 Euro im Monat. Grundsätzlich nachvollziehbar, um die Server und die Entwickler zu bezahlen. Immerhin kostet alles Geld. Solltet ihr aber wie ich einfach nicht nur ein Spiel auf eurer Liste haben, kann dies ein Kostenfaktor werden, den man nicht tragen möchte. Zu den Kosten kommen noch weitere Faktoren, auf die ich noch zu sprechen komme. Diese sorgen eigentlich nur dafür, dass die Abogebühren mehr Gewichtung bekommen.

Grund 2: tägliche Aufgaben bzw. zeitlich begrenzte Aufgaben

Natürlich muss man in einem MMO mehr Zeit investieren, da diese bekanntlich etwas größer ausfallen. Hier haben sich aber die Entwickler in letzter Zeit immer wieder etwas Neues ausgedacht, um euch bei Laune zu halten. Inzwischen ist es ja gängig, dass man Aufgaben erhält und diese täglich oder in einem bestimmten Zeitraum zu erledigen. Dabei erhaltet ihr meist Belohnung in Form von wichtigen Materialien oder Gegenständen, die euch helfen, in der Welt zu bestehen. Abhängig vom Spiel sind das relativ banale Aufgaben, die man in 15-30 Minuten erledigen kann. Nach kurzer Zeit gehen aber solche Aufgaben echt auf die Nerven. Ein gewisses Sättigungsgefühl stellt sich ein und die Motivation schwindet.

Genau diese Systeme, die einen durch ständiges Wiederholen oder durch zeitlich begrenze Ereignisse euch zum Spielen animieren sollen, können eine Art FOMO auslösen.

Die Fear of missing out (deutsch: Angst, etwas zu verpassen, Akronym FOMO) ist die Befürchtung, dass Informationen, Ereignisse, Erfahrungen oder Entscheidungen, die das eigene Leben verbessern könnten, verpasst werden

Quelle: Wikipedia

Sofern ihr noch zur Schule geht und bei den Eltern wohnt, ist das nicht euer größtes Problem. Sobald man aber im Berufsleben landet, sieht es hier anders aus. Täglich Einloggen, um Aufgaben zu meistern, klappt oft nicht. Hier passiert es dann oft, dass man sich genötigt fühlt sich einzuloggen. Das Erledigen von Aufgaben ist dann kein Spaß, sondern eher eine Notwendigkeit, weil man dafür mit Geld bezahle. Sollte ich es nicht erledigen, ist mein gezahltes Geld umsonst gewesen. Vielleicht kommt ja genau diese Waffe nicht wieder? Ihr versteht bestimmt, worauf ich hinaus will. Bei einem Spiel, welches lokal läuft, zahle ich einmal und kann mir so viel Zeit lassen, wie ich möchte oder kann.

Grund 3: überwältigender Einstieg und fehlende Geschichte

Hier möchte ich einmal Destiny 2 als Beispiel nennen. Für mich wirklich ein richtig guter Shooter von den Halo Machern, der einfach Spaß macht. Das größte Problem ist hier eher die Lootspirale, da diese mich überhaupt nicht bei Laune halten kann. Deshalb kommt es gelegentlich mal vor, dass ich mich wieder einlogge und ein paar Runden spiele, nur um es nach 1-2 Wochen wieder verschwinden zu lassen.

Quelle: Mein-mmo.de

Den Start von Destiny 2 habe ich live erlebt und auch richtig viel gespielt. Mein Warlock braucht sich hier nicht verstecken und lebt munter vor sich hin. Einzig den Jäger habe ich nicht angefasst. Dies habe ich dann nachgeholt und mir ist auch etwas aufgefallen. Der Einstieg für neue Spieler ist echt schwierig. Zwar wird man am Anfang schön begrüßt und es wird einem die Steuerung erklärt, wie man Waffen einsammelt, sich ausrüstet und dass man einzelne Fähigkeiten nutzen kann. Problem an dieser Geschichte ist leider, das die einzelnen Erklärungen einfach für 2-3 Sekunden auf dem Bildschirm erscheinen und dann verschwinden. Befindest du dich in einem Gefecht, kannst du diese leicht übersehen. Ein Freund hat vor etwa 2-3 Monaten selbst Destiny ausprobiert und war etwas verwirrt. Nicht nur das er meine Erfahrung bestätigt hat, er hat sie sogar erweitert.

  • Fähigkeiten Abklingzeit wird gar nicht erwähnt. Wo kann man diese sehen?
  • Kartenmarker sind als Unwissende leicht zu übersehen
  • Waffenwechsel hat er per Zufall herausgefunden
  • Finisher war ihm unbekannt

Der größte Punkt aber war, als er sich zum ersten Mal im Turm wiedergefunden hat. Überall stehen die Feinde im Turm und er weiß nicht einmal warum. Ebenso das der Charakter, von dem er sein erstes Raumschiff bekommen hat, verstorben ist. Immerhin ist die Gedenkstätte vorhanden. Traurig ist nur er wird es auch nicht herausfinden können. Einige Erweiterungen sind einfach nicht mehr spielbar und somit für neue Spieler einfach nicht zugänglich. Hier verpasst man einiges an Geschichte, wenn man nicht von Anfang an dabei ist.

Grund 4: toxische Mitspieler und Community

Ein Spiel, das mir nach kurzer Zeit den Spaß genommen hat, ist gar nicht mal so alt. Die Rede ist von Lost Ark. Total gespannt auf das Spiel war ich direkt zum Start dabei. Die erste Zeit, solange man sich von den anderen Spielern ferngehalten hat, war es noch spaßig. Eine neue Welt stand uns offen und man marschierte guter Dinge hinaus, um Monster zu erledigen. Die ersten Dungeons waren auch schnell erledigt. Hier habt ihr die Möglichkeit alleine zu spielen und dafür schlechteren Loot zu erhalten. Sofern ihr gleich das bessere Loot haben möchtet, geht es hier in die Spielersuche. Dabei laufen die Dungeons genauso ab, als würdet ihr alleine spielen. Bei Zwischensequenzen müssen alle Spieler bestätigen, um diese überspringen zu können. Genau das wurde mir zum Verhängnis.

Meine Mitspieler waren nicht sehr begeistert, als ich mir eine Zwischensequenz anschauen wollte, da ich zum ersten Mal in diesem Dungeons war. Mein Charakter hat aber die bessere Ausrüstung benötigt, um seine andere Mission erledigen zu können. Die Chatnachrichten, in dem ich doch bitte bestätigen sollte, flatterten nur so rein. Ich sollte mich doch an die Regeln halten und die richtigen Spieler nicht aufhalten. Beleidigungen und Drohungen sind hereingekommen. Habe dem nachgegeben, um meine Ruhe zu haben. Leider ging es dann nach dem Dungeon weiter. Ich solle doch verschwinden und mich am besten hier nie wieder blicken lassen. Dies wurde dann auch auf einen öffentlichen Chat erweitert, sodass ich nur noch Nachrichten von Spielern sah, die entweder auf meiner Seite waren oder mich selbst persönlich beleidigt haben. Das Ende vom Lied war dann, das ich 1 Woche später aufgehört habe.

Grund 5: Mikrotransaktionen

Um Leute in das Spiel zu bekommen, haben sich einige Hersteller gedacht, lassen wir die Jungs doch einfach kostenlos spielen und nehmen, Geld für kleine Dinge. An sich finde ich, ist das gar keine so falsche Idee. Wenn man aber sieht, was dort für viel Geld angeboten wird, ist eine Frechheit. 25 Euro für einen Skin. 5 Euro für ein paar Heiltränke. Ingamewährung für bis zu 100 Euro, damit man sich Gegenstände kaufen kann etc. Versteht mich nicht falsch. Alles gut, dass die Entwickler Geld verdienen wollen, aber das ist echt übertrieben. Bei Dingen, die keinen Vorteil im Spiel bringen, müssen die Spieler für sich entscheiden. Aber für Kleinkram im Spiel um sich ein Bonus zu verschaffen für viel Geld hört das Verständnis auf.

Path of Exile ist in meinen Augen eine positive Ausnahme. Dort gibt es unter anderem Truhen zum Kaufen für relativ kleines Geld. Das bringt beiden Seiten etwas. Skins gibt es auch, aber zu Preisen, die man noch ertragen kann.

Fazit

Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus kann ich nur sagen online Spiele sind nicht unbedingt jedermanns Sache. Die Zeit, die man hier investieren muss, unterschätzt man sehr gerne. Für mich ist es aber leider immer wieder der Fall, dass ich mich in irgendeiner Art und Weise genötigt fühle, spielen zu müssen. Gehöre wahrscheinlich auch zu dieser Kategorie Spieler, die Angst haben irgendwas zu verpassen. Hier muss auch wirklich jeder für sich entscheiden, ob ihm bestimmte Punkte stören oder nicht.

Da der Faktor Zeit auch immer eine Rolle spielt, habe ich auch nie wirklich anklang im Spiel gefunden. Sei es Destiny oder ein MMORPG. Oft stand ich einfach alleine vor einer Aufgabe und konnte ohne Gruppe nicht weiter. Als ein Konsolenspieler aufgewachsen, war ich diese Art von Spielen auch nicht gewohnt. Auch wenn es viel zu tun gibt, so konnte mich das nie fesseln. Spiele die 10-30 Stunden gehen und mich mit einer guten Geschichte fesseln sind mir lieber als diese nie endenden Welten.

Worauf ich nicht eingegangen bin, ist auch die große Suchtgefahr, die in solchen Spielen lauern. Aus meinem privaten Umfeld habe ich schon erlebt, wie einige sich wirklich von der Außenwelt abgekapselt und alles verloren haben. Freundschaften sind zusammengebrochen und nur das Spiel war wichtig. Hier sollte man wirklich bewusst ans Spielen gehen.

Damit soll es erst mal zu Ende sein mit dem Gemecker. Sagt mir gerne eure Meinung dazu. Bin gespannt, ob jemand von euch das ganze bestätigen kann oder sogar positive Erfahrung hier machen konnte.

Sanel

Gründer von nerdjunk.de und vollkommen planlos in die Erstellung gegangen. Liebt Manga, Anime, Games, Movies und vieles mehr, womit man seine Zeit sinnlos füllen kann. Spaß muss es machen. Die Zeit für das Hobby fehlt, aber daran sind wie immer die anderen Schuld.

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16 Kommentare

  1. @nerdjunkblog War für mich persönlich ja ganz banal, dass das Genre nichts für mich ist. Ich hab 2-3 verschiedene probiert, aber ich hatte wenig Interesse, mit den anderen Spielern zu interagieren, und alleine auf irgendwelche Tiere kloppen, weil ein NPC 5 Hufe braucht, um einen Trank zu brauen oder so, hat mich schlichtweg nie begeistert.
    Könnte man vielleicht grob bei Grund 3 einordnen, aber ich glaube, keine Story der Welt hätte das für mich gerettet.

    1. Sofern man sein Ding machen kann ist es super. Bei vielen Dingen bist du aber alleine im Nachteil. Aber schön zu wissen das ich nicht komplett alleine mit meiner Meinung bin 🙂

    2. @Glorrion @nerdjunkblog

      Da gibts Fomo nur bei festivals und selbst die gegenstände davon gibts einfach ein jahr später für mehr währung.

      Muss zum obrigen auch sagen das guild wars 2 es bei allen angesprochenen dingen genau richtig macht. Bestes MMO für leute mit normalem leben.

  2. @nerdjunkblog Ich habe damals sehr viele MMOs gespielt. Angefangen hatte ich mit Neverwinter und Guild Wars, danach dann einige "Free to Play" oder eher Pay 2 Win Titel wie Aion, bis ich damals schließlich bei Guild Wars 2 hängen geblieben bin. An dieses Spiel kam für mich kein MMO mehr heran, egal ob ein ESO oder Black Desert, alles hat für mich sehr schnell an Bedeutung verloren. Mittlerweile spiele ich nur noch Destiny 2, aber auch nicht täglich. Lasse mich von daily Quests nicht mehr hetzen.

    1. @nerdjunkblog Verstehe aber viele Punkte. Dank FOMO hab ich mit Gacha Games aufgehört beispielsweise. Zeitlich begrenzte Events die vielleicht nur alle paar Jahre oder gar nicht wiederkommen sind einfach nichts für mich. Mit toxischen Spielern kenne ich mich auch aus, egal ob MMOs oder sowas wie Overwatch, CoD etc.

      Mikrotransaktionen mache ich nur, wenn mir ein Spiel wirklich gefällt und ich es lange spiele. Ansonsten wäre das nur rausgeworfenes Geld.

      1. @Noriko @nerdjunkblog Gachas find ich ja total furchtbar. Das ist so die ganz fiese Ecke von Skinner Boxen.
        Ich finde, da fehlt generell mehr Aufklärung. Die macht absolut nicht immun, aber wenn man sich selbst ab und an mal fragt "Macht mir das Spielen gerade eigentlich Spaß?" und dann feststellt, dass man das nicht sofort klar bestätigen kann, dann hilft das schon, nicht in sowas hängen zu bleiben.

        1. @myname @nerdjunkblog Habe in Gachas nie viel Geld ausgegeben, das meiste in CounterSide, aber das hab ich auch mehr als 1500 Stunden gespielt und fand es sehr gut. Vor allem auch sehr fair. Aber nach all den Stunden war dann langsam auch die Luft raus, obwohl es immer weiter geht mir der Story.

  3. @nerdjunkblog Ich hab MMOs nie wirklich angefasst, insbesondere wegen der Daily Quests und oftmals überwältigenden Einstiege. Das hat sich beim Probieren immer direkt wie Arbeit angefühlt, worauf ich ganz schnell gar keine Lust mehr hatte. Sehr schöner Beitrag.

    1. @Yosunai @nerdjunkblog Find ich insofern ganz spannend als dass das anderswo weniger problematisch bis voteilhaft ist.
      Ich finde z.B. die daily quests bei Orna (location based mobile game) sind total gut als Motivation, nochmal irgendwie raus zu gehen.
      Ich glaube aber auch, das steht und fällt mit den Belohnungen. Wenn sich die Belohnung der Aufgaben zu wichtig anfühlt, ist man da vermutlich viel mehr unter Druck, als wenn das ohnehin nur eine nette Zugabe zum Spielen ist.

      1. @myname @nerdjunkblog Kommt, glaube ich, auch sehr auf den Spieler an. Manche Leute, wie ich, springen einfach so gar nicht auf die Aufgaben an. Andere finden darin eine tolle Beschäftigung. Aber gute Belohnungen für sowas sind echt wichtig, damit es dann auch langfristig belohnend bleibt

        1. @Yosunai @nerdjunkblog Absolut, aber man kann ja trotzdem welche haben, die einen trotzdem nicht unter Druck setzen.
          Das ist nur leider oft gar nicht im Interesse der Spieleentwickler und deswegen darf man sich dann als Spieler schlecht fühlen.
          Ich glaube auch nicht, dass das aufhört, wenn sich am Verhalten der Konsumenten nicht grundlegend etwas ändert. Eigentlich müsste man jedes "Multiplayer"-Spiel mit unbegrenzter Premiumwährung direkt boykottieren.

  4. Grafik finde ich jetzt nicht so wichtig. Es muss zwar nicht HighEnd sein aber das schlechteste sollte es auch nicht sein. Ansonsten gebe ich dir da recht. Systeme etwas ausbauen ist in Ordnung. Immer neue Systeme ins Spiel bringen finde ich auch eher als negativ.

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