- Allgemein kann man wohl sagen, dass sich ein Blick über den Tellerrand lohnt.
Du meine Güte, mein erster Beitrag auf diesem Blog, und schon springe ich kopfüber in ein Fass voll Schlangen, nicht wahr? Die Kontroverse rund um die Lichtschwertpeitsche im „Star Wars“-Universum zieht seit dem „The Acolyte“ Trailer ziemlich große Kreise. Daher möchte ich gerne meine Meinung dazu schriftlich festhalten und in die Welt hinaus posaunen.
Bevor ich das kann, muss ich zuerst darauf eingehen, woher die Lichtschwertpeitsche eigentlich kommt und wie sie funktioniert. Zunächst im „Legends“-Teil des SW-Universums, danach im aktuellen „Kanon“. Zudem möchte ich dir den erwähnten Trailer natürlich nicht vorenthalten. Zu sehen ist die Peitsche bei Sekunde 11 herum, wenn auch nur ganz kurz.
Trailer zu Star Wars: The Acolyte
Aufbau und Auftritt der Lichtschwertpeitsche in „Legends“
Sith Lady Lumiya und ihre Peitsche aus mandalorianischem Stahl
Ich fange am besten dort an, wo die Peitsche ihre ersten Erwähnungen findet, und zwar in den von Disney sogenannten „Legends“. Ausgerechnet die wohl bekannteste Lichtschwertpeitsche hat nicht einmal viel mit einem Lichtschwert gemeinsam! Denn anstatt eines Kristalls, der Energie erzeugt, die durch einen Emitter in eine Klinge geformt wird, baute sich die Sith Lady Lumiya ihre Peitsche aus mandalorianischem Stahl, Leder sowie flexiblem Metall. Der Kaiburrkristall, den sie von Darth Vader erhielt, diente dazu, das leitende Metall auf Knopfdruck mit Energie zu versorgen. Eine der ersten Erwähnungen dieser Peitsche gibt es in der Kurzgeschichte „Lumiya: Dark Star of the Empire“ aus dem Jahre 1995.
Natürlich gab es auch andere Figuren, welche so eine Waffe benutzen. Bekannt sein dürfte beispielsweise die Sith Lady Githany, die zirka 1000 Jahre vor der Schlacht von Yavin lebte. Sie benutzte diese Waffe vorrangig aus einem Grund; der Verwirrung des Gegners selbst. Denn so wie ein doppelseitiges Lichtschwert galt auch die Peitsche als eine seltene Waffe. Somit war der Gegner überrascht und bestenfalls unfähig, sich gegen diese neue Gefahr zu verteidigen. Githanys Lichtschwertpeitsche hatte dabei schon mehr Ähnlichkeiten mit einem Lichtschwert. Anstatt eines großen Energiekristalls verbaute sie mehrere kleine Kristalle, deren erzeugtes Plasma in keiner Barriere gehalten wurde. Dadurch entstand anstatt einer geraden also bewegliche Klinge, deren Länge wie bei einem normalen Lichtschwert variabel war.
Aufbau und Auftritt der Lichtschwertpeitsche im „Kanon“
Vernestra Rows Lichtschwert im Peitschenmodus
Meinen ersten Berührungspunkt mit einer Lichtschwertpeitsche im aktuellen Kanon gab es in dem Buch „The High Republic: A Test Of Courage“. In diesem Buch geht es um Vernestra Rwoh, die mit gerade einmal sechzehn Jahren zur Jedi-Rittern ernannt wurde. Nachdem die Raumstation, auf dem sie stationiert war, durch einen Sabotageakt zerstört wurde, müssen sowohl sie als auch ein junger Erfinder mit dessen Droide, ein Padawan und der Sohn eines Botschafters auf einem Mond notlanden. Natürlich dauert es nicht lange, bis sich auch der Feind dort zeigt. Doch schon davor traut Vernestra sich nur selten, ihr Lichtschwert zu benutzen. Den Grund erfährt man aus ihren Gedankengängen, in denen sie ihre eigene Unsicherheit über ihr Lichtschwert schildert. Denn laut ihr war es die Macht, welche ihr in einer Vision die Möglichkeit zeigte, wie sie ein Lichtschwert bauen kann, welches sich auf Knopfdruck in eine Peitsche transformieren kann. Da diese aber keine Waffe der Jedi sei, verheimlichte Vernestra die Funktion ihres Schwertes vor jedem, sogar vor ihrem ehemaligen Meister.
Wie Vernestras Hybrid aus Lichtschwert- und Peitsche genau funktioniert, wird im Verlauf der Geschichte leider nicht beschrieben. Es wird lediglich gesagt, dass sie den Zustand ihrer Klinge durch die Drehung eines Ringes am Griff ihrer Waffe unterhalb des Emitters verändern kann.
Das war – zumindest meines Wissens nach – der bisher einzige Auftritt einer Lichtschwertpeitsche im aktuellen Kanon.
Meine Meinung zum Thema
Zugegeben, wenn jemand lediglich die bisherigen Filme kennt und sich eventuell schon damals über Kylo Rens „Crossguard“-Lichtschwert aufgeregt hat, dann wird die Lichtschwertpeitsche nun ein gefundenes Fressen sein. Immerhin gab es in den Filmen bisher nur „normale“ Lichtschwerter, unter denen die größten Abweichler das doppelseitige Lichtschwert von Darth Maul, sowie Count Dookus Lichtschwert mit dem gebogenen Griff waren.
Darth Maul und sein doppelseitiges Lichtschwert
Schaut man sich jedoch außerhalb der Filme und, und vor allem im „Legends“-Bereich, kann man feststellen, dass es neben dem Lichtschwert und der Peitsche noch weitere Waffen gab, die Ähnlichkeiten zu einem Lichtschwert aufweisen. Nehmen wir als Beispiel die Lichtlanze, die von den Tempel Wachen der Jedi getragen wurden, oder Äxte, deren Schneiden aus Emittern bestanden, zwischen denen bei Aktivierung der Waffe ein Plasmastrahl entstand. Selbst unter den normal anmutenden Lichtschwerter gab es sehr viele unterschiedliche Variationen wenn es um die Griffe oder Klingen ging.
Allgemein kann man wohl sagen, dass sich ein Blick über den Tellerrand lohnt. Denn dann wird man sehen, dass eine Waffe wie die Lichtschwertpeitsche nichts Neues im Star Wars-Universum ist.
Was mich mehr stört, ist, dass die Funktionsweise von Vernestras Lichtschwert/Peitschen-Hybriden noch nicht geklärt ist. Mir reicht es nicht, zu wissen, dass sie lediglich an einem Ring drehen muss, um die Funktion ihrer Waffe zu verändern. Wie ist die Waffe aufgebaut? Warum hatte sie diese „Machtvision“, die ihr zeigte, wie sie diese Waffe überhaupt herstellen konnte? Und wird man schlussendlich auch darauf eingehen, wie gefährlich die Nutzung solch einer Waffe eigentlich ist? Denn schon in den Büchern von Darth Bane wurde genau dieser Punkt erwähnt.
Das sind für mich die viel wichtigeren Fragen, die Aufklärung bedürfen. Aber sich darüber aufzuregen, dass die Lichtschwertpeitsche, die es bereits seit den 90er Jahren im Star Wars-Universum gibt, nun auch in einer Serie Einzug hält, finde ich persönlich etwas übertrieben. Warten wir lieber ab, wie das ganze auf dem Bildschirm umgesetzt wird, bevor wir uns eine endgültige Meinung über die Präsentation der Waffe bilden. Denn wenn ich das richtig mitbekommen habe, wurde schlussendlich auch Kylo Rens Lichtschwertvariante positiver aufgenommen als es damals zum Trailer von Star Wars: Episode 7 den Anschein hatte.
Kylo Ren mit seinem roten Crossguard Lichtschwert
Damit kommt mein erster Artikel auf diesem Blog auch zu einem Ende. Ich hoffe, ich konnte dir die Lichtschwertpeitsche ein wenig näher bringen und du verstehst meine Meinung, weshalb man sich nicht unbedingt über die Erscheinung einer Waffe aufregen sollte, bevor diese wirklich im Endprodukt zu erleben war. Ich danke dir, dass du den Artikel gelesen hast!