Heutzutage ist es einfach schon Gewohnheit, eine Nachricht mit Bild oder Sprachnachricht zu versenden. Dies sah früher ganz anders aus. Mit dem Start der SMS war es möglich, kurze Nachrichten mit maximal 160 Zeichen zu versenden. Für die damalige Zeit war dies schon viel. Mit einem Preis von 19 bis 29 Cent, aber auch nicht wirklich günstig. Trotzdem wurden Hunderte der kleinen Nachrichten gerne im Monat gesendet. Es war einfach, eine Nachricht zu bekommen. So war es auch nicht verwunderlich, dass man damals eine Handyrechnung über mehrere Hundert Mark bzw. Euro bekommen hat.
Der nächste Schritt war die sogenannte MMS. Hier war es dann auch möglich, ein Bild mitzusenden. Mit den eher bescheidenen Bildschirmen und Kameras der damaligen Mobiltelefone war dies eher eine recht nette Spielerei. Bei einem Preis von 39 Cent war sie wie die SMS auch nicht wirklich günstig. Zwar war der Dienst bei den Mobilfunkanbietern schnell implementiert, doch es mangelte zum Start dann noch an den Mobiltelefonen. Hier kann ich mich noch daran erinnern, dass es technisch verschiedene Ansätze gab, diese zu lösen. Dies führte auch dazu, dass zum Start viele MMS erst gar nicht versendet worden sind und trotzdem berechnet wurden.
Mit dem Start der Smartphones gab es auch schon erste Versuche, verschiedene Instant Messenger an den Mann und Frau zu bringen. Diese waren aber meistens eher als Spielerei zu sehen als wirklich ernste Dienste. Seit dem Start von WhatsApp hat sich dies geändert. Jeder fing an, WhatsApp zu nutzen und führte mit dem kostenlosen Austausch von Bildern und Sprachnachrichten dazu bei, dass es rasch zum einen der meistgenutzten Messenger wurde.
Hier kommen wir aber zu einem Punkt, an dem ich schon einen kleinen Beitrag geschrieben habe. Vor allem, warum ich nicht WhatsApp nutzen möchte. Diesen Beitrag könnt ihr hier lesen.
WhatsApp war natürlich nicht der einzige Messenger, der es geschafft hat, eine Nutzerbasis aufzubauen. Wir hätten zum einen noch Signal, Telegram oder auch Viber welche viele Nutzer gewinnen konnte. Dies wären aber auch die Messenger, die in meinem Umfeld ständig vorkommen. Wie das in anderen Regionen der Welt ist, kann ich leider nicht sagen. Hier wirst du genötigt, dir eine Handvoll Messenger zu installieren, um mit jedem in Kontakt bleiben zu können. Finde ich zu einem ziemlich nervig, für jeden Dienst mich registrieren zu müssen und vor allem mag ich es nicht, tausende Accounts für im Grunde den gleichen Dienst zu haben.
Die Lösung könnte hier endlich RCS bedeuten. Seitdem Google den RCS Standard in seine Nachrichten-App eingebaut hat (also die normale SMS-App), hat der Standard einen Sprung nach vorn gemacht. Mit der neuesten Version von Apples iOS ist es nun nach Jahren auch bei Apple gelandet. Das heißt, dass jetzt jeder Android und jeder iOS-Nutzer einen systemübergreifenden Messenger-Dienst hat, der nativ läuft, ohne euch registrieren zu müssen. Diese Dienste laufen über euren Mobilfunkanbieter und das war es. Kein Schauen, wo ist mein Kontakt und kann ich ihm schreiben. Kein lästiges Überreden, euch zu einem Dienst zu folgen. Einfach einschalten und fertig.
Es ist ein recht guter Start
Fairerweise muss ich aber sagen, dass RCS jetzt einen weiteren Versuch startet. Vor ein paar Jahren hat man mit Joyn es schon einmal versucht. Leider waren einige so gierig, dass du dir einen speziellen Tarif holen und eine echt grausige App nutzen musstest. Zu dem Zeitpunkt war RCS eigentlich nur eine nette Idee, ohne aber ein Standard zu sein. Telekom war einer der Ersten, die es unterstützten. Vodafone hat es so halbherzig getan und O2 hat es mal aktiviert und deaktiviert, wie man gerade lustig war. Auch wenn du es testen wolltest, war es, gelinde gesagt, sinnlos. Kaum einer nutzte die App und vor allem wusste niemand, was es ist. Es ist gekommen und verschwunden.
Dank Google ist es aber nun die letzten Jahre gereift und dank der Interoperabilität (was für ein Wort … ufff) auch eine Vorgabe zur Implementierung in den jeweiligen OS-Systemen vorgeschrieben. Das begrüße ich sehr, da ich jetzt für viele erreichbar bin, ohne eine Ausrede suchen zu müssen, warum ich kein WhatsApp nutze. Hier könnte aber die einzige Hürde sein, dass man es eventuell auf seinem Smartphone aktivieren muss. Nach dem Update auf iOS18 war es bei mir schon aktiv. Hoffe, bei Android ist es auch standardmäßig aktiviert.
Was ich immer bemängel, ist natürlich der Datenschutz. Bei dem großen Gesichtsbuch ist der bekannt, recht niedrig. Ich möchte hier nicht noch einmal erklären, dass ich es für Unsinn halte, dass mein komplettes Kontaktbuch auf Servern in den USA geladen wird. Da muss aber auch das RCS Protokoll noch ein wenig nachlegen. Bei RCS-Chats sind Nachrichten durch die TLS-Verschlüsselung (Transport Layer Security) geschützt, auch wenn die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung nicht verfügbar ist. Diese wird aber hoffentlich noch eingefügt.
Was am Ende bleibt, ist die Hoffnung, dass nun jeder langsam anfängt, Richtung RCS zu gehen. Zum einen ist dies jetzt wirklich auf fast jedem System zu finden und direkt nutzbar. Die Technik stellt der Mobilfunkanbieter zur Verfügung, die auf Protokolle basieren, die für jeden gültig sind. Hier vertraue ich meinem Mobilfunkanbieter definitiv mehr als jedem Messenger-Anbieter. Auch der typische Grund, es ist einfach und kostenlos, zieht nicht mehr. RCS ist auch kostenlos und man braucht keine Zeit opfern und sich eine App zu laden. Sprachnachrichten und Bilder sind möglich und du siehst auch direkt, ob der Kontakt RCS aktiviert hat. Sollte jetzt noch ein wenig in die Verschlüsselung fließen, gibt es in meinen Augen keinen Grund, einen externen Dienst zu nutzen.
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, diesen Beitrag zu lesen. Ich hoffe, euch auch weiterhin nerven zu dürfen.