Seit März 2023 ist in unserem Haushalt ein Steam Deck eingezogen. Anfangs wollten wir es einfach mal ausprobieren, weil es reduziert war. Seitdem mussten wir meiner Frau ein eigenes kaufen, da wir beide einfach zu oft gleichzeitig an diesem kleinen, besonderen Handheld spielen wollten. Heute sind unsere beiden Decks ein alltäglicher Begleiter, den man sich nicht mehr wegdenken kann. Jeden Tag wird von uns beiden kräftig darauf gezockt und heute möchte ich in diesem Beitrag mal niederschreiben, warum wir von dieser Hybrid-Konsole so fasziniert sind.
Bei dem nachfolgenden Text geht es um das Steam Deck LCD Modell.
Der Ersteindruck
Als wir unser erstes Steam Deck bestellt haben, waren wir beide noch etwas skeptisch. PC Gaming hat viele Vorteile, doch waren wir von Konsolen und der Leichtigkeit vom Zocken verwöhnt. Auf dem Computer hat man einfach noch viel mehr Möglichkeiten, Dinge umzustellen oder zu modifizieren und dieser Aspekt hat uns noch etwas abgeschreckt. Als das Steam Deck dann viel früher als erwartet ankam, waren wir erstmal begeistert. Nicht nur war die Verpackung ideal fürs Deck angepasst, sondern kam das Gerät auch noch in einer kostenlosen Carry Case bei uns an. Diese ist bis heute bei uns dauerhaft in Benutzung, ist super stabil und hat unsere Decks schon mehrfach vor Dellen gerettet, wenn mal mehr im Rucksack mitgetragen wurde.
Als wir das Gerät gestartet haben, brauchte es erstmal ordentlich Updates. Der große Vorteil bei dem Steam Deck ist, dass es die komplette Steam Bibliothek bereits verfügbar hat. Nicht jedes Spiel ist unterstützt, aber schon eine ziemlich große Menge. Da ich früher sehr viel auf Steam gespielt und gesammelt habe, hatten wir bereits über 300 Spiele zum Testen verfügbar, die den „Verifiziert“-Status haben. Und selbst Spiele die nicht unterstützt werden, können auf dem Gerät oftmals zum Laufen gebracht werden.
Die Trackpads am Deck fühlen sich erstmal etwas komisch an, sind aber nach ein bisschen Eingewöhnungs-Zeit richtig gute Hilfen für Menüs, den Desktop Modus und zum genaueren Zielen bei Shootern. Die Tasten und Joysticks fühlen sich hochwertig an und die ersten Spiele liefen wunderbar flüssig. Und das beste am Steam Deck: Die Lüftungsschlitze versprühen ein wundervoll riechendes Aroma. Das ist kein Scherz, meine Frau und riechen bis heute noch ständig an den Lüftungsschlitzen.
Der (fast) perfekte Hybrid zwischen PC und Konsole
Beim ersten Testen unserer Spiele ist uns direkt aufgefallen, dass sich das Steam Deck gar nicht wirklich nach einem PC anfühlt. Das installierte SteamOS, welches unter Linux läuft, wurde ideal für Konsolenspieler angepasst. Durch das Programm „Proton“ können auch Windows-Exklusive Titel problemlos auf dem Steam Deck gespielt werden. Wenn man dann doch lieber die Freiheit eines PCs genießen möchte, kann man jederzeit in den Desktop-Modus wechseln. Dort kann man so viel anpassen, wie man möchte. Ich persönlich habe es mir zur Aufgabe gemacht, mein Steam Deck mit so vielen Boot Up Videos vollzustopfen wie möglich.
Auch gibt es über den Desktop-Modus Mods für das System zu installieren, um z.B. die Farben des Bildschirms noch kräftiger werden zu lassen. Auch Emulation ist mit dem Gerät möglich und durch Programme wie „EmuDeck“ so einfach wie nur irgendwie möglich. Die Spiele werden sogar in das SteamOS mit eingetragen, sodass man ganz einfach wie auf einer Konsole losspielen kann.
Alles perfekt? Nicht ganz
Natürlich ist das Steam Deck, wie alles im Leben, auch nicht ganz perfekt. Es hat zwar eine Menge an Leistung zu zeigen, moderne AAA-Titel werden aber trotzdem oftmals nur mit 30FPS oder weniger dargestellt. Aus dem Spielejahr 2023 waren nicht viele große Titel dabei, die auf dem Steam Deck wirklich flüssig und sauber liefen. Doch das ist, zumindest für mich, auch nicht die Zielgruppe an Spielen. Dieser Handheld ist super darin, Indie-Spiele zum Laufen zu bringen und davon gibt es auf Steam zum Glück eine wirklich große Auswahl.
Was ebenfalls ein wenig negativ auffällt ist der Akku. Mit der Switch lässt sich dieser gar nicht vergleichen, dafür ist die Leistung natürlich auch deutlich höher. Trotzdem ist es manchmal ärgerlich, wenn man unterwegs ist und dann schon relativ schnell zur Powerbank oder zur Steckdose greifen muss. Das Steam Deck OLED soll Akku-technisch noch ein bisschen besser aufgestellt sein, aber beim originalen LCD Modell merkt man den schwächeren Akku schon recht deutlich.
Das wichtigste – Wie zockt es sich auf dem Steam Deck?
Jetzt hab ich schon viel drum herum geschrieben. Doch wie zockt es sich eigentlich auf dem Steam Deck als normaler Handheld? Ziemlich gut! Ich hab jetzt schon mehrere Spiele auf dem Deck beendet und sehr sehr viele Spiele angespielt. In dieser Zeit habe ich die Grafik-Optionen lieben gelernt, die auf der Konsole meistens fehlen. Natürlich ist es schön, wenn vorher schon alles eingestellt und passend ist, aber manchmal möchte man auch einfach rumprobieren und sich vielleicht noch ein paar Frames oder eine bessere Bildqualität sichern. Genau das ist jederzeit möglich. Die meisten Spiele, die ich angespielt habe, liefen super auf dem Steam Deck, doch bei manchen habe ich außerhalb der empfohlenen Einstellungen die beste Balance gefunden.
Das Gerät wiegt ein gutes Stück mehr als z.B. die Switch und daran muss man sich definitiv erstmal gewöhnen. Ich kann mit dem Steam Deck nicht stundenlang im Bett spielen, ohne dass ich es mal ablegen muss. Zudem ist es ziemlich groß, was es für die kleinen Hände meiner Frau auch manchmal anstrengend macht. Man gewöhnt sich aber relativ schnell daran.
Man muss sich auch darauf einstellen, dass es manchmal zu kleinen Framerate-Einbrüchen kommen kann, zumindest bei aufwendigen Titeln. Eine reine Konsole hat da einfach noch ein bisschen die Nase vorn. Dafür kann man wie schon beschrieben natürlich Grafik-Konfigurationen anpassen und sich dadurch eine bessere Spielerfahrung einstellen. Insgesamt ist das Steam Deck eine kleine Tüftler-Konsole und man kann sehr viel ausprobieren, was durchaus seinen eigenen Reiz bringt. Bisher hatte ich größtenteils nur positive Erfahrungen und hab die meisten Spiele zum Laufen bekommen, was immer ein kleines eigenes Erfolgserlebnis ist.
Mein Fazit
Das Steam Deck hat mir einen Zugang zu meinen alten Spielen gegeben, den ich mir gewünscht habe. Als ich 2018 auf Konsole umgestiegen bin, da ich mir keinen PC leisten konnte, hätte ich nicht mehr mit meiner Rückkehr zu PC Gaming gerechnet. Als dann der attraktive Preis des Steam Decks zu einem Kauf geführt hat, war ich noch skeptisch. Nach ca. 10 Monaten mit der Konsole kann ich sie jedem ans Herz legen, der sich für PC Gaming interessiert und die Gemütlichkeit eines Handhelds mag. Man kann tüfteln und ausprobieren, oder einfach eine ganz entspannte Runde zocken. Es ist wirklich für jeden etwas dabei und Valve hat ein fantastisches Produkt herausgebracht, welches mich hoffentlich noch lange begleiten wird.
@nerdjunkblog
Netter Beitrag, danke. Zwei Fragen dazu: Kommt man beim spielen nicht mit den Händen auf's Touchpad wenn man die Analogsticks benutzt?
Ist das Layout mit den Sticks oben angenehm? Kommt mir ungewohnt vor.
@RockyBoulder
Ist mir bis jetzt noch nicht passiert, glaube ich. Es liegt alles auf dem Deck ziemlich passend, sodass sich nichts überschneidet. Könnte vielleicht mit sehr großen Händen ein Problem werden, aber selbst das halte ich für eher unwahrscheinlich. 🙂
@nerdjunkblog
@RockyBoulder @nerdjunkblog Ich kam tatsächlich schon ab und zu mit dem Daumenballen drauf, aber das passiert echt selten und erinnert einen an eine komische, verhindernswerte Stellung der Hand.
@nerdjunkblog
Cool, übrigens auch Liebe für die One Piece Manga und Figuren im Hintergrund (Edward Eric hab ich unter anderen erkannt)
Ein schöner Beitrag 🙂
Ich bin ja auch noch stark am überlegen, ob ich ein Deck holen soll. Aber irgendwie kann ich mich nicht überwinden. Leider kenne ich auch niemand, bei dem ich testen könnte. Würde das Ganze auch ein wenig leichter machen.
@nerdjunkblog "Dank Proton läuft auch Windowssoftware darauf"… warum dann nicht einfach Windows nutzen?