Gestern war es soweit, und Path of Exile 2 hat versucht, seine Tore zu öffnen. Warum schreibe ich das so? Eigentlich ist es ganz einfach. Wie bei jedem Titel habe ich hier auch wenig Erwartungen gehabt, dass die Server direkt zum Start funktionieren. Selbst bei Riesen wie Amazon habe ich beim Start schon mal Tage warten müssen, um überhaupt einen Blick ins Spiel werfen zu können. So war es auch nicht verwunderlich, dass viele große Streamer die ersten 2 Stunden nur mit Warten beschäftigt waren.
Für mich hieß es dann einfach alle 30 Minuten testen, ob ein Log-in möglich ist. Und siehe da, nach knapp 2 Stunden war es sogar für mich möglich, sich einzuloggen. Somit war der Start für das Spiel in meinen Augen ziemlich positiv. Ich habe mich dann aber dazu entschlossen, noch eine Nacht darüber zu schlafen und es am nächsten Morgen noch einmal zu versuchen. So war dann auch der Log-in ohne Probleme möglich und ich konnte eine Runde spielen.
Erwartet hier also kein großes Review oder eine ausufernde Beschreibung des Spiels. Hier gibt es wirklich nur einen extrem groben Blick auf die knapp 3 Stunden, die ich spielen konnte.
Gespielt wird bei mir auf der Xbox Series X.
So lasst uns beginnen
Direkt zum Start fällt auf, die Grafik ist schön knackig scharf. Etwas anderes habe ich eigentlich nicht erwartet, nach den ganzen Bildern, die ich gesehen habe. Nach einer kurzen Sequenz sehen wir unsere Spielfiguren, wie sie gerade hingerichtet werden sollen. Nach der Wahl unserer Klasse flieht dann der Charakter und unser eigentliches Spiel beginnt. Finde ich ziemlich gut gemacht, weil es nahtlos ins Spiel übergeht.
Für mich war es klar, dass ein Krieger nicht meine Klasse wird. Ebenso der Waldläufer. Für mich stellt der Magier/Hexe, Söldner und der Mönch die Klassen dar, die mir am meisten zusagen. So habe ich nun 3 Stunden damit verbracht, mich im Anfangsgebiet ein wenig mit dem Spiel und den Klassen vertraut zu machen.
Die Grafik ist in meinen Augen schön düster und kann mich definitiv abholen. Einen Vergleich zu Diablo 4 werde ich hier aber nicht machen. Einfach aus dem Grund, da für mich die zwei Spiele eine komplett andere Richtung gehen. Was mir aber definitiv aufgefallen ist, war die Schriftgröße. Hier muss ich sagen, dass ich tatsächlich alt werde. Auf einem 55 Zoll 4k Fernseher ist definitiv genug Platz, um es etwas größer darzustellen. Zwar kann man das Interface vergrößern, doch ändert sich die Größe an der Schrift nicht. Für Menschen mit Sehschwäche eventuell ein kleiner Nachteil.
Die Steuerung klappt mit dem Controller recht gut und reagiert vor allem flott. Selbst das Zielen ist kein Problem. Die Darstellung der rot umrandeten Gegner, die sich im Fokus befinden, ist als Orientierung super. Die verschiedenen Aktionen kann man sich nach Belieben auf die Tasten legen, wie man möchte. Auch die Schildheben-Aktion hat mich überrascht. Dies habe ich so in keinem anderen ARPG gesehen bis jetzt. So schnetzeln wir uns durch die ersten Monster, bis wir einen Stufenaufstieg bekommen.
Wie im ersten Teil von Path of Exile haben wir dann die Möglichkeit, einen Skillpunkt zu vergeben. Am Anfang noch simpel, wird es mit der Zeit immer schwieriger. Mit ca. 1500 Skillpunkten und den später für jede Charakterklasse drei vorhandenen Spezialisierungen gibt es genügend zum Basteln. Zum Start sind aber pro Klasse jeweils nur zwei Spezialisierungen möglich, wenn ich das richtig gesehen habe. Wie viele Punkte man vergeben darf im PoE2 habe ich, um ehrlich zu sein, nicht angeschaut.
Kleine Dinge und große Wirkung
Vielleicht nicht unbedingt der wichtigste Punkt bei PoE2, aber definitiv einer, der etwas anders ist. Unser Charakter läuft gefühlt ziemlich langsam. Er fühlt sich sogar recht behäbig an. Dies hatte ich bei anderen Spielen nicht. Ob dies normal ist, weiß ich nicht, aber es stört mich ein wenig. Sofern man dann einen Nahkämpfer hat, ist es auch recht schwer, ein wenig auf Distanz zu bleiben. Hier habe ich mit dem Mönch beim ersten Boss ein wenig Probleme gehabt. Sobald du in Schlagweite bist, geht deine Gesundheitsleiste in den Keller. Bei den Distanzkämpfern kannst du einfach weiterlaufen und aus der Ferne weiter ballern. Ob das Ganze später durch neue Fähigkeiten ausgeglichen wird, ist die Frage. Allgemein kann man sagen, dass PoE2 recht gnadenlos ist. Sobald sich mehr als 3 Gegner um dich befinden, wird es schwierig.
Fähigkeiten sind natürlich ein wichtiger Aspekt des Spiels, den ich selbst bisher nicht wirklich beurteilen kann. Was ich aber sagen kann ist, dass es ziemlich viele Dinge in den ersten 15 Minuten als Erklärung gibt und du förmlich erschlagen wirst. Von den bekannten Gems bis zu Sockelplätzen wirst du hier fast im Sekundentakt mit Informationen versorgt. Zwar richtig und gut, aber für den Anfang recht viel. Positiv ist auch, dass ihr euch keine Gedanken machen müsst, wohin ihr eure Gems packt. Im Vorgänger war es noch nötig, die passenden Waffen mit den passenden Sockeln zu finden. Bei PoE habt ihr hier einfach einen Reiter, der unabhängig von der Ausrüstung funktioniert.
Ich teste weiter
Nach knapp drei Stunden ist es natürlich nicht möglich, eine Bewertung abzugeben. Vergessen darf man auch nicht, das PoE2 sich im Early Access befindet. Somit wird es viele Dinge geben, die nicht so funktionieren, wie sie sollten, oder auch Anpassungen an verschiedenen Stellen. Der Umfang des Spiels soll ich aber bei ca. 70 % befinden. Hier wird auch mehr geboten, als man es bei anderen Spielen in der Vollversion gibt. Somit kann ich für mich Fehler ignorieren und ein positiver Eindruck ist definitiv vorhanden.
Zwei Abstürze hatte ich auch zu verzeichnen. Einmal blieb der Bildschirm einfach dunkel beim Gebietswechsel und beim zweiten mal ist alles eingefroren. Zwar ist z.b die Art, wie man sich ausrüstet, etwas umständlich, aber damit kann ich leben. Statt wie üblich mit einem Tastendruck die Rüstung anzulegen, wird hier erst einmal der Platz markiert und dann muss ich noch die Rüstung an den vorgesehenen Platz legen. Mit der Maus geht das bestimmt um einiges einfacher. Beim Pad sollte man noch ein wenig nachbessern.
Ein wenig Sorgen mache ich mir auch, ob das Spiel wirklich für Leute wie mich vereinfacht worden ist. Länger am Spiel sitzen und seinen Charakter perfektionieren ist eine Sache. Die andere aber, dass ich Gefühl in der ersten Stunde 100 Möglichkeiten habe, eine andere. Ob hier Casual Spieler glücklich werden, wird sich zeigen.
Für mich heißt es bis jetzt nur, dass ich ein Spiel gefunden habe, das mich eventuell eine längere Zeit fesseln könnte. Der Start ist soweit gut verlaufen und die Zeit wird zeigen, was noch bei PoE2 kommt. Bleibe weiterhin am Ball und werde euch berichten.
Sagt mir ruhig in den Kommentaren, ob ihr euch schon an PoE2 gewagt habt und wie ihr es findet. Ich bin gespannt auf eure Meinung.