Menschen, die mich schon etwas länger kennen, werden es wahrscheinlich nie verstehen. Ich bin persönlich ein absoluter Fan von den Low-Budget-Filmen. Noch lieber schaue ich mir natürlich Filme mit einem No-Budget an. Beim ersten Blick dachte ich, hier würde es sich um einen solchen Film handeln. Mehr oder weniger ist er es auch und irgendwie auch nicht.
Ein paar kleine Informationen zum Film
Schauen wir uns erst einmal wie immer die Beschreibung der DVD-Hülle an, um einen kurzen Einblick zu bekommen, worum es hier überhaupt geht. Der Film wurde von mir einmal auf Amazon Prime angesehen. Dieser ist wie viele andere „Z-Movies“ zum Abruf auf der Plattform im Abo verfügbar.
Im Jahr 2047 verbringen die Menschen den größten Teil ihrer Zeit in einer virtuellen Welt. Diese Realität wird jedoch von Cyberterroristen bedroht, die die multinationalen Betreiber angreifen. Der Agent Nash soll die Terroristen, die auch seine Freundin auf dem Gewissen haben, aufspüren und zur Strecke bringen. Als Hybrid hat er eine besondere Fähigkeit: Er kann in der virtuellen Welt reale Menschen töten. Er wird jedoch immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt.
Erscheinungsdatum: 11. Mai 2016 (Ersterscheinung)
Direktor: Guy-Roger Duvert
Produktionsfirma: Lidderdalei Productions
Laufzeit: 1 Stunde und 32 Minuten
Hätte schlimmer kommen können
Der Film hat eine solide Basis in meinen Augen. Sofern die Informationen, die ich gefunden habe, korrekt sind, wäre ein Budget von knapp 900.000 Dollar für die Produktion zur Verfügung gestanden. Dies würde erklären, warum die virtuelle Realität so einfach dargestellt wird und die Realität ein wenig an die Atmosphäre von Blade Runner erinnert. Allgemein wirkt alles sehr düster und beklemmend. In Frankreich angesiedelt, wirken die Häuserschluchten ziemlich beklemmend und erinnern extrem an den Klassiker Blade Runner. Alles wirkt so, als würden wir uns in Richtung Endzeit bewegen und die Menschheit geht ihrem Ende zu.
Die Idee, dass sich die Menschheit langsam abkapselt und ihrem sinnlosen Leben entfliehen will, ist erst mal nicht wirklich neu. Ein Großteil der Menschen hat sich einfach in die virtuellen Welten geflüchtet, wo sie ihr Leben verbringen. Als Connected bezeichnet, haben die Menschen auch keine wirklich lange Lebenserwartung. Sie sterben langsam vor sich hin, da ihr richtiger Körper langsam zugrunde geht.
Ermöglicht wird dies durch Mega Konzerne, die dafür Sorge tragen, dass die virtuellen Welten bestehen bleiben. Ein Wirtschaftssystem sorgt dafür, dass die Mega-Konzerne immer mehr Geld verdienen, je mehr Menschen sich darin tummeln. So weit, so gut. Nash unser Hauptcharakter ist aber anders. Er ist ein Hybrid, der beide Welten für sich beanspruchen kann. Noch hat er selbst nicht den Blick von der Realität abgewendet und stellt sich als Detektiv einem der Konzerne zur Verfügung, als das System vor einer großen Bedrohung steht.
Genau hier merken wir die ersten etwas seltsamen Momente. Wir erleben Nash, wie er als Schwert schwingender Held gegen einen Dieb in einer Fantasywelt kämpft und weitere Spieler mit Magie unterstützt. Alles wirkt recht simpel und einfach dargestellt. Zaubersprüche sehen aus, als hätte ein 3-Jähriger das programmiert. Also das billigste genommen, was man an Effekten nehmen konnte. Sobald er sich aber aus der virtuellen Welt ausloggt, sehen wir eine düstere und richtig gut in Szene gesetzte Welt. Ein Blick aus seinem Apartment zeigt riesige Häuserschluchten und Lichter, die einem das Blade Runner Gefühl geradezu ins Gesicht klatschen. Ob hier das Geld nicht gelangt hat, um beide Welten gut aussehen zu lassen oder ob dies Absicht war, kann ich nicht sagen. Für mich passt es nicht zusammen.
Alles recht ok ohne Höhepunkte
Da ich, was die Optik angeht, eigentlich keine hohen Erwartungen hatte, wurde ich positiv überrascht. Es ist definitiv kein Höhepunkt, doch ich habe schon viel schlechteres gesehen. Das Design der Charaktere, der Welt und die ganze Erscheinung sind stimmig. Wie oben schon erwähnt ist die virtuelle Welt hier so eines der größten Kritikpunkte, da sie nicht ganz so viel Liebe bekommen hat.
Was es wirklich schwierig macht, den Film zu schauen, ist die etwas monotone Erzählweise. Es plätschert immer ein wenig vor sich hin, aber so richtige spannende Momente gibt es leider nicht, obwohl die Charaktere hier echt viel Potenzial hätten. Selbst bei einem Kampf sah das Ganze so aus, als hätten die Kontrahenten sich zu viel Valium einverleibt vor dem Kampf.
Durch den ganzen Film hat man hier das Gefühl, als hätte man stellenweise etwas die Lust verloren und plötzlich wieder bekommen. Die Qualität schwankt hier in vielen Dingen rauf und runter. Hier kann ich euch nur ans Herz legen, ihn mal anzuschauen, wenn ihr sonst nichts in der Liste mehr habt.
Für mich kann ich sagen, dass der Film ganz okay ist und ich keine zweite Runde benötige. Als Fan von Low-Budget-Produktionen habe ich hier auch eine große Toleranzschwelle. Trotzdem hat der Film seinen eigenen Charme für zwischendurch. Bedauerlicherweise hat er nicht das Trashige, was die anderen Low-Budget-Filme haben, in meinen Augen. Eine bessere Bewertung wäre hier dann vielleicht möglich gewesen.
Vielleicht kennt ihr ja den Film und möchtet mir eure Meinung dazu sagen. Ich bin gespannt.