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Warum WhatsApp vorerst wieder da ist und warum mir das nicht gefällt

Einige werden sich sicherlich noch an diesen Beitrag erinnern können, wo ich meine Gedanken zu WhatsApp geschrieben habe. Meine Meinung dazu hat sich bis heute nicht geändert.

Für genau diesen Augenblick habe ich mir damals eine kleine Information geschrieben für den Fall der Fälle. Das Datum war der 10.11.2018. An diesem Tag habe ich damals WhatsApp deinstalliert und habe seitdem ohne App recht gut leben können.

Wie es nun mal so ist, im Leben klappt nicht alles so, wie man es sich erhofft. Die Art und Weise, wie die Kommunikation sich seitdem entwickelt hat, geht in eine Richtung, die ich für sehr oberflächlich halte. Aber genau diese Oberflächlichkeit ist der Grund, warum ich jetzt sage, dass ein weiterer Versuch, sich mit WhatsApp anzufreunden, gar nicht so schlecht ist.

Social Media geht vor privat

Für euch zum Verständnis, warum ich damals der App den Rücken gekehrt habe, einmal in einer etwas gekürzten Form.

Instagram und WhatsApp und Snapchat waren damals schon sehr populär. Ab ca. 2016 war eigentlich privat wirklich jeder online und nur über diese Medien zu erreichen. Die Flut an Nachrichten, die man erhalten hat, war selbst für eine introvertierte Person wie mich extrem hoch. Bis zu 200 Nachrichten sind angekommen. Viel unnötiges und sinnloses Zeug trudelte im Sekundentakt ein. Jeder hat dir Mist, den du gar nicht lesen wolltest gesendet, als gäbe es keinen Morgen. Alles musste geteilt werden und das am besten mit Tonnenweise Emojis, Smileys und sonstigen Dekorationen. Ebenso wurdest du dann in Gruppen gestopft mit Menschen, die du noch nie gesehen hast, und es wurde immer mehr und mehr. Wichtige Dinge wurden lieber mit 100 Nachrichten besprochen, statt einmal kurz anzurufen oder sich einfach mal gegenüberzusetzen und ein wenig zu plaudern.

Damals wie auch heute kannst du keine Unterhaltung mehr führen, ohne dass dein Gesprächspartner alle 2 Minuten auf das Handy schaut. Für mich absolut respektlos. Fairerweise muss ich sagen, dass ich selbst damit angefangen habe. Nicht beim Gespräch, sondern wenn ich bemerkt habe, dass die Person mir gar nicht zuhört. Hier habe ich dann einfach den Mund gehalten und habe im Internet gesurft. Es war ohnehin egal. Es war und ist nur noch wichtig, alles innerhalb von ein paar Sekunden zu konsumieren und zu hoffen, dass der nächste Kick kommt, um seine Sucht weiter zu fördern.

Wie es damals war und das schwindende Interesse

Eigentlich war es geplant, einfach nur ein wenig aus dem Nachrichtenstress zu kommen. Immerhin gab und gibt es auch genügend Wege, jemanden zu kontaktieren, komplett ohne eine spezielle App. Telefon, SMS, E-Mail oder einfach mal vorbeikommen sollte genügen. Später ist dann noch Signal hinzugekommen. Was ich nicht bedacht habe, wie bequem Menschen geworden sind, sobald diese sich an bestimmte Dinge gewöhnen. Dies ist auch einer der Hauptgründe, warum ich erneut WhatsApp eine Chance gebe.

Am Anfang war es noch in Ordnung. Leute sind gekommen und haben sich gemeldet. Einige haben direkt gesagt, dass es ohne WhatsApp kein Interesse gibt. Mit der Zeit sind es immer weniger geworden. Es ist einfach zu viel Arbeit, sich abseits der App zu melden. Immerhin sind alle anderen Kontakte da. Warum sollte man jetzt für eine Person etwas ändern? Instagram und Snapchat sind für viele in meinem Umfeld der Kommunikationsweg schlechthin. Warum eigentlich?

Es sind jetzt 6 Jahre vergangen und bis jetzt habe ich es rigoros durchgezogen. Social Media ist nicht meines. Wird es auch nicht werden. Aber genau dies hat inzwischen auch dazu geführt, dass ich mehr oder weniger für viele einfach nicht mehr existiere. Ich bekomme so blöd es klingt auch einfach nichts mehr mit. Ich rede nicht davon, dass Heinz gerade sein Baguette verbrannt hat, sondern auch wichtige Dinge. Ob Person A im Krankenhaus liegt oder Person B etwas für die Gruppe geplant hat. Nichts davon kommt mehr bei mir an. Erst, wenn man sich sieht, wird das Ganze nebenbei erwähnt. Es ist einfach normal geworden, mich zu übersehen.

Ist das der richtige Weg?

Wenn wir ehrlich sind, ist das wahrscheinlich nur ein kleiner Versuch, wieder mehr ins soziale Leben zu kommen. Ich war schon immer recht oft alleine und komme auch gut alleine klar. Doch inzwischen stecke ich das Ganze nicht mehr so leicht weg wie früher. Kontakte knöpfe ich extrem schwer als introvertierter Mensch und auch die typischen Freizeitaktivitäten sind nicht so meins.

Natürlich könnte ich sagen, wer sich nicht meldet, hat kein Interesse. Aber dass man komplett gemieden wird von allen, fällt mir schwer zu akzeptieren. Zumal es ja nicht nur WhatsApp im Leben gibt.

Es ist leider so, dass man als Einzelperson nicht gegen den großen Schwarm ankommt. Hier muss ich auch für mich eventuell ein paar Einschnitte machen, die mir nicht gefallen. Es ist zwar kein Garant, dass es besser wird, aber dann braucht man sich keine Ausrede mehr anzuhören, dass man kein WhatsApp nutzt. Wie sagte man zu mir vor ein paar Tagen:

Du hast schon den richtigen Ansatz. Bedauerlicherweise muss man den dummen Menschen auch ein wenig entgegenkommen, um nicht komplett den Anschluss zu verlieren. Immerhin weißt du dann immer noch, dass du nicht der Dumme bist.

Egal, wie man es dreht. Gelegentlich muss man selbst für sich entscheiden, ob man bestimmte Dinge ablegt, um nicht wie in meinem Falle komplett außen vor zu bleiben. Alleine die Tatsache, dass ich mich mit Menschen nicht unter vier Augen heutzutage unterhalten kann, widerstrebt mir.

Jetzt schauen wir mal, was passiert. WhatsApp ist auf dem Handy und alles ist eingerichtet. Einzig den Onlinestatus und die Einladungen zu Gruppen habe ich deaktiviert bzw eingeschränkt. Lasse das jetzt einfach so laufen, ohne Hinweise. Wie bei dem Blog soll sich das natürlich verbreiten, ohne Werbung. Mal sehen, wer es als Erster bemerkt oder ob es überhaupt gesehen wird.

Ich bin gespannt.

Sanel

Gründer von nerdjunk.de und vollkommen planlos in die Erstellung gegangen. Liebt Manga, Anime, Games, Movies und vieles mehr, womit man seine Zeit sinnlos füllen kann. Spaß muss es machen. Die Zeit für das Hobby fehlt, aber daran sind wie immer die anderen Schuld.

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2 Kommentare

  1. Hoffentlich kannst du es dir halbwegs gemütlich einrichten.
    Ich hab nie versucht, mich von Whatsapp zu lösen, auch wenn mir das Konzept in vielerlei Hinsicht missfällt. Ich bin es hauptsächlich leid, für jederlei Quatsch eine App zu haben. Whatsapp wurde damals populär, weil es ein konkretes Problem anging: SMS waren teuer und sehr limitiert, E-Mails hingegen (auf westlichen Telefonen abseits von Blackberry) umständlich zu nutzen. Eine App zu haben die einen SMS-ähnlichen Internet-Chat ohne Zeichenbegrenzung, etc. zu haben, war sinnvoll. Heute hat jeder mit einem 4€-Tarif unendlich viele SMS in jedes EU-Netz, und SMS gehen nahtlos ineinander über um das Zeichenlimit zu umgehen. Aber die Leute haben sich dran gewöhnt. Und das kann man nicht ändern.
    Ich hab jedoch die Erfahrung gemacht, dass es durchaus möglich ist, Leuten klar zu machen, was man für Nachrichten erhalten möchte. Ich bekomme nie irgendwelche memes oder shitposts, Gruppen habe ich grundsätzlich stumm geschaltet.
    Heute habe ich in fünf aktive Chats gehabt, die alle wichtig waren, oder die ich gern geführt habe. Was mich am meisten stört, ist dass mein Arbeitgeber Informationen über Whatsapp verteilt, und nicht über E-Mail oder irgendwas… professionelleres. Wobei das dann wahrscheinlich auch nur wieder eine weitere App wäre, die ich am Hals hätte.
    Es ist wirklich nicht perfekt. Aber man kann es sich schon erträglich machen, und ich hoffe du kommst da stressfrei rein. ^^

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