Das galaktische Gericht – eine Kurzgeschichte
Sanel Avatar
03.12.2025 -

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„Ruhe im Tribunal“ hallte es in der Halle. Die Stimme des obersten Richters der Föderation der vereinigten Spezies. Eine Stimme so rau, dass jedem Anwesenden sein Blut direkt gefror. In einer für uns Menschen eher ungewohnten und kalten Umgebung. Neun der mächtigsten Lebewesen, die sich das bekannte Universum teilten und eine strickte Führung als deren Mission ansahen. Inmitten dieser für uns Menschen eher unangenehmen Situation stand ich nun da. Mit einer kalten Trigon Handschelle an meinen Platz gebunden. Keine Chance, diese zu lösen, ohne dass ich das glotzende Pack mit ins Jenseits nehmen würde. Neun Spezies, die mich anschauen und sieben, die uns Menschen als absolut minderwertig ansahen.

Warum befinde ich mich in dieser Situation? Ich habe nicht die blasseste Ahnung, wie es dazu gekommen ist. Maximal einen Hauch Ahnung, wie das Ganze zustande gekommen ist, schoss mir durch den Kopf. Einen klaren Kopf bei der Mordlust behalten, die im Raum lag, war auch nicht einfach. Als Neuling in der Föderation werden wir gerne als Sklaven oder niederes Volk angesehen. Gerade einmal den Weltraum für uns entdeckt, sind wir auch schon auf andere Völker gestoßen, die bereits tausende von Jahren vor uns da waren. Technisch weiter vorangeschritten als wir es uns jemals vorstellen können und brutaler als unsere Erdengeschichte.

Hier hätten wir zum einen die Threxx. Fast 3 Meter groß und von gewaltiger Statur sind sie die Jäger der Föderation. Ihr ganzes Volk baut nur darauf auf, ihre Beute zu jagen und sie im Zweikampf brutal niederzuschlagen. Als wäre ihre massige Statur nicht genug, sind sie weit vorangeschritten, was ihre Standardausrüstung betrifft. Dicke Panzerung und eine Art Exoskelett machen es fast unmöglich, diese Jäger loszuwerden. Ihre Haut kann man nur als reptilienartig beschreiben, was sie in meinen Augen nicht unbedingt schöner macht.

„Das miese Stück Dreck soll sich uns erklären, warum er unsere Beute beschützt hat“ schrie der Anführer der Threxx. Tikharr war der stärkste und ebenso Anführer einer Elitegruppe, die aus meiner Sicht nur jagten, um deren niedere Gelüste zu stillen. Geradezu ein liebenswerter Typ.

„Tikharr sei ruhig. Auch die Menschen verdienen es, eine Anhörung zu bekommen. Jagen kannst du sie später immer noch, sofern sie gegen die Föderation gehandelt haben“ sagte Söthii von den Kehriin. Eine Spezies, mit der ich einfach nicht warm werde. Sehr blasse Haut und knapp 2,20 Meter groß. Von der Statur eher zerbrechlich, dafür aber den Körper mit elektronischen Bauteilen erweitert. Gefühle haben sie fast ausgerottet und Gehirne haben sie grundsätzlich keine mehr. Schon im Kindesalter bekommen sie einen Quantenprozessor eingebaut, der für sie das Denken übernimmt. Man weiß zwar nicht, was passiert, wenn dieser ausfällt, aber die Lust, es mal zu sehen, wäre schon da. Völlig auf Logik aufgebaut, entzieht sich mir diese Spezies komplett.

„Es wird Zeit. Erkläre dich, Mensch“, mit großen Augen an mich gerichtet.

Nun, was soll ich hier denn bitte schön sagen? Die Anwesenden werden niemals verstehen können, warum wir so gehandelt haben und was unsere Intention dahinter war. Oder sagen wir, was mich dazu verleitet hat. Anscheinend hat der technologische Fortschritt und die große Expansion der einzelnen Völker nur dazu geführt, dass diese nichts anderes kennen als sich selbst.

„So soll es sein. Ich werde mich mit nur einem Satz erklären.“ schrie ich in den Raum.

Rückblickend war dies vielleicht nicht die beste Idee, aber eine, die ich mit reinem Gewissen getan habe. In der Hoffnung, dass meine Vermutung richtig war.

Glaube, der Ursprung war meine erste Mission, die ich auf der Erde bekommen habe. Frisch eingeschrieben auf der interstellaren Schule, wollte ich ein Pilot werden und den Weltraum erkunden. Vor genau 50 Jahren habe ich mich eingeschrieben. Als Kadett gestartet und die Herausforderungen an die neue Zukunft angenommen. Mit 22 Jahren war es so weit. Meine erste Mission als Kapitän des Raumschiffs Excelsior. Ein mittelgroßes Schiff mit kleiner Bewaffnung, dafür aber ein paar Labore zur Untersuchung. Es sollte eigentlich eine ruhige Reise werden, zum Erforschen. Doch dies sollte sich ändern, als wir unser Ziel vor Augen hatten.

Ein kleiner Mond und kein Planet weit und breit, an dem Leben existieren könnte. Wenigstens kein Leben, das den Menschen bekannt war. Ohne Vorwarnung begann ein Beschuss auf mein Schiff. Die Angreifer unbekannt. Kleine wendige Schiffe mit einer Art elektrischen Torpedo feuerten ohne Unterlass auf unser Schiff. Unsere Panzerung hielt dem Feuer nicht lange stand. Eine Salve traf das Schiff seitlich und riss es wortwörtlich in Stücke. Der Bereich, an dem der Großteil der Besatzung sich in ihrer Freizeit aufhielt. Die Hülle brach und Menschen wurden ins All katapultiert. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Notverriegelung trat in Kraft und sorgte dafür, dass nicht alle auf diese Weise das Leben verloren.

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Sanel

Gründer von nerdjunk.de und vollkommen planlos in die Erstellung gegangen. Liebt Manga, Anime, Games, Movies und vieles mehr, womit man seine Zeit sinnlos füllen kann. Spaß muss es machen. Die Zeit für das Hobby fehlt, aber daran sind wie immer die anderen Schuld.

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