Kurze YpsoPump Urlaubserfahrung: Diabetes und Bewegung ist eine unendliche Geschichte
Sanel Avatar
10.12.2025 -

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Die Diabetiker unter euch kennen es und mir ist es wieder dermaßen bewusst geworden, dass ich mal ein paar Worte dazu sagen wollte. Nicht, weil es spannend oder etwas Neues ist, sondern weil es leicht zu vergessen ist.

Ich befinde mich wieder in den letzten Tagen meines Urlaubs und freue mich wieder arbeiten gehen zu dürfen. Zwar ist der Urlaub schön und gut, aber ich bin ein Mensch, der gerne eine wirklich ruhige Kugel schiebt und entspannt. Wie es das Urlaubsgesetz auch verlangt.

Gefühlt habe ich meine Bewegung um die Hälfte reduziert, was sich auch direkt auf meinen Blutzucker auswirkt. Dadurch, dass die Bewegung fehlt, wirkt natürlich auch das Insulin nicht mehr ganz so gut. Selbst die erhöhte Menge an Insulin, welches die Pumpe abgibt, scheint den Blutzucker so gar nicht zu interessieren. Leider sind auch die Versuche, mich etwas mehr zu bewegen in Form von Spaziergängen und Bummeln in der Stadt leider nicht so effektiv wie das Arbeiten an sich.

Mit der neuen YpsoPump sollte es eigentlich kein Problem darstellen, hieß es. Bedauerlicherweise ist dies nicht wirklich der Fall. Zwar kann ich den Boost-Modus anschmeißen, damit die Pumpe 30 % mehr Insulin abgibt, doch dann folgen später die Probleme. Da der Algorithmus hier nichts lernt und auch nicht weiß, was abgegeben worden ist, verschiebt sich das Problem ein wenig. Was bei der Arbeit wirklich leicht fällt, ist im Urlaub eine andere Hausnummer.

Wie ihr im Bild sehen könnt, ist dies das Ergebnis meiner letzten knapp 48 Stunden. Habe hier aber mit Absicht keinen Boost benutzt, um der Pumpe mal Zeit zu geben, selbst zu lernen. Deshalb habe ich ausschließlich Kohlenhydrateinheiten als Hypobekämpfung angegeben, wenn es nötig war.

Dachte eigentlich, die Zeiten sollten langsam vorbei sein, indem hier ständig Achterbahn fahre mit den Einstellungen. Doch wie ich im Urlaub gelernt habe, wird dies wahrscheinlich nie passieren.

Denke, hier hat jeder so seine eigenen Erfahrungen gemacht. Auch die YpsoPump macht ihren Dienst sehr gut, auch wenn das oben nicht so aussieht. Schwierig ist es nur, mit dem, was man zur Verfügung hat, ordentlich umzugehen, um seine Werte konstant zu halten.

Dies hat mir schon mit der alten Pumpe meine letzten Nerven gekostet, und nun geht das Spiel in einer anderen Version weiter.

In meinem Fall bedeutet es, rechtzeitig und vorausschauend die verschiedenen Modi der Pumpe zu nutzen. Diese sind mit insgesamt zwei Stück zum Glück sehr simpel gehalten:

  • Boost-Modus: Funktion, die den Insulinbedarf bei erhöhtem Bedarf (z.B. bei Stress, Krankheit oder bevorstehender Periode) automatisch deckt, indem die Pumpe die Insulinabgabe um etwa 35 % erhöht und den Algorithmus reaktionsschneller macht, um den Blutzucker schneller zu senken – ohne dabei unter den Zielwert zu gehen, sobald dieser erreicht ist.
  • „Ease-off“-Modus: reduziert die Insulinabgabe, hebt den Glukosezielwert temporär an und stoppt die Insulinabgabe, wenn eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) droht, um diese zu vermeiden, was besonders bei Sport oder niedrigem Insulinbedarf nützlich ist. Er wird aktiviert, um das Risiko von Hypoglykämien zu senken, indem der Algorithmus vorsichtiger wird, ähnlich wie bei Hitze oder körperlicher Aktivität.

Es ist unheimlich schwierig, trotz des Algorithmus alles im Lot zu halten. In den knapp zwei Monaten, in denen ich die Pumpe nun nutze, muss ich aber sagen, dass es viel besser geworden ist. Doch wie lange muss ich die verschiedenen Modi überhaupt laufen lassen, ist hier die Frage. Standardmäßig wird hier eine Stunde angezeigt. Sollte das nicht langen, kann man vor dem Start einfach seine gewünschte Zeit einstellen.

Eine komplette Stunde klingt verdammt viel in meinen Augen. Deshalb habe ich immer nur eine halbe Stunde für den Anfang gemacht. Denke, das war auch der Fehler, der mich in die obige Situation gebracht hat. Nachdem der Blutzucker sich so gar nicht bewegen wollte, habe ich noch einmal den Boost angeworfen. Hier muss ich viel konsequenter werden und nicht unbedingt auf Nummer sicher gehen. Dafür habe ich dann sehr konsequent dafür gesorgt, eine überlappende Wirkung des Insulins zu bekommen.

„Lernen durch Schmerz“ würde mein alter Vorgesetzter dazu sagen. Recht hat er.

Wie dem auch sei, im Urlaub kann es passieren. Nachdem ich einen guten Start bei der Arbeit hatte, in dem ich wirklich traumhafte Werte erreicht habe, bin ich hier wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Dinge, die man mir schon als Kind beigebracht hat, sind mir in den Sinn gekommen.

Ohne Bewegung läuft bei Diabetes nichts.

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Sanel

Gründer von nerdjunk.de und vollkommen planlos in die Erstellung gegangen. Liebt Manga, Anime, Games, Movies und vieles mehr, womit man seine Zeit sinnlos füllen kann. Spaß muss es machen. Die Zeit für das Hobby fehlt, aber daran sind wie immer die anderen Schuld.

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