Scorn ist einfach anders

03.07.2025 I
Von Sanel I

Sag es ruhig weiter...

Es ist nun locker 2 Jahre her, dass ich Scorn von EBB Software gespielt habe. Ein Spiel, welches ich damals im Gamepass gespielt habe, da ich mir einfach nichts darunter vorstellen konnte. Um ehrlich zu sein, ist es auch schwierig, etwas ĂŒber das Spiel zu schreiben, da es einen komplett ohne ErklĂ€rungen in jeder Situation zurĂŒcklĂ€sst. Dies soll auch kein negativer Punkt sein. Ganz im Gegenteil. Das Spiel möchte, dass ihr es erkundet und euch selbst ein Bild macht.

What the F… !!!

So und nicht anders war der Start des Spiels in meinen Augen. Eine skurrile Gestalt fĂ€ngt an, sich in einer dunklen, nicht wirklichen Welt zu bewegen. In der Ferne eine Art Berg bzw. Turm, auf den sie sich hinbewegt. Die Welt sieht aus, als wĂ€re sie dabei, ihre letzten Jahre zu erleben. Außer einer Art steinigen und trockenen WĂŒste scheint es hier nichts zu geben. Kriechend bewegen wir uns in Richtung des besagten Turms und fallen zu unserem UnglĂŒck in einen tiefen Spalt in der Erde. Nachdem wir wieder zu uns gekommen sind, finden wir uns in einer außerirdischen Anlage tief unter der Erde.

Ab diesem Zeitpunkt liegt es komplett an euch, wie ihr die Geschichte aufnehmt. Dabei erkundet ihr die verschiedenen Abschnitte des Gebietes und mĂŒsst immer mal wieder ein paar RĂ€tsel lösen. Eine aktive GeschichtenerzĂ€hlung gibt es hier nicht. Nur viele Fragen, die ihr euch im Laufe der Zeit eventuell selbst beantworten mĂŒsst. Es geht hier schon los bei der Frage, wer wir ĂŒberhaupt sind. Was ist das fĂŒr eine Welt? Warum sieht hier alles so brutal aus?

Alles in diesem Spiel wirkt grotesk und ekelhaft. Direkt am Anfang werden wir auf die Art und Weise der technischen Nutzung aufmerksam gemacht. In dieser Welt scheint es eine Fusion von Fleisch und Maschinen zu geben. Alles ist durchzogen mit technischen Apparaturen, die in einer seltsamen AnhĂ€ufung von vermoderndem Fleisch enden. Wir selbst scheinen auch keine wirklichen Schmerzen zu fĂŒhlen, da wir selbst eine seltsame Apparatur am Arm tragen, die durch unseren Arm gebohrt wird.

Seele baumeln lassen

Scorn ist im Grunde ein RĂ€tselabenteuer. Ihr erkundet die Gegend, die in verschiedene große Abschnitte gegliedert und stellenweise zusammenhĂ€ngt. Um Gegner braucht ihr euch aber zu 95 % der Zeit, keine Gedanken zu machen. Diese gibt es einfach nicht im normalen Levelverlauf. Gegner und Bosse, von denen es nur ein paar gibt, werden hier strategisch platziert. Dabei bewegt ihr euch fĂŒr meinen Geschmack etwas zu langsam und behĂ€big, was am Ende vom Spiel etwas fĂŒr Frust sorgen kann. Von den ĂŒblichen SchieberrĂ€tseln und SchalterrĂ€steln gibt es auch solche, bei denen ihr selbst herausfinden mĂŒsst, worum es eigentlich geht. Einige der RĂ€tsel sind dabei nicht selten ĂŒber verschiedene Gebiete verteilt oder sogar Ebenen. Zwar mĂŒsst ihr hier nicht Einstein sein, doch gelegentlich kommt man nicht so schnell auf die Lösung. Auch gibt es hier kein Inventar oder HUD oder sonstige ablenkende Anzeigen auf dem Bildschirm. Selbst wenn ihr GegenstĂ€nde aufnehmt, verschwinden sie nicht, sondern werden mit einer Animation aufgenommen und in der Regel ekelhaft in den Körper geschossen.

Wie gesagt, gibt es gelegentlich einen kleinen Gegner, dem ihr die Lichter ausknipsen mĂŒsst. Im Verlauf des Spiels erhaltet ihr eine Art Multi-Tool, welches als Waffe genutzt werden kann. Dabei ist der Munitionsvorrat auch extrem gering. Glaube, mehr als 50 Schuss gibt es nicht und wird auch nicht benötigt. Einzig die langsame Bewegung unseres Charakters mit der eigentlich nicht vorhandenen Shooter-Mechanik macht das Ganze nicht so einfach. Um ehrlich zu sein, empfand ich das eher als absolut frustrierend. Zwar hĂ€tten die Schießereien gut hineingepasst, doch die Mechanik macht das Ganze einfach zu zĂ€h, um ĂŒberhaupt daran Spaß haben zu können. Warum es diese hier gibt, ist mir ein RĂ€tsel. 95 % vom Spiel ist man ohnehin beschĂ€ftigt, sich zu ekeln und zu ĂŒberlegen, was fĂŒr eine kranke Scheiße man hier spielt. Dann kommt so etwas.

Es ist halt anders eklig…

Man kann Scorn einfach nicht bewerten. DafĂŒr ist es in meinen Augen zu speziell, um eine Bewertung abzugeben. Ich kann hier nur fĂŒr mich sprechen und euch sagen, dass ich den knapp 6 Stunden bis zum Abspann meine helle Freude hatte. Von den paar AusnahmefĂ€llen mit den BosskĂ€mpfen mal abgesehen. Das lag auch wirklich nur an der Darstellung und der passiven ErzĂ€hlweise, die das Spiel abgeliefert hat. Ihr werdet hier einfach in eine Welt geworfen und auf euch alleine gestellt. Wer blind durch die Gebiete geht, verpasst einfach zu viel, was ihm ein paar Informationen geben kann.

Grafisch empfinde ich Scorn als absolut gelungen und fĂŒr mich auf recht hohem Niveau. Einzig die Tatsache, dass ich mich mehrmals verlaufen habe, weil alles irgendwie gleich aussieht, spricht etwas dagegen. Allerdings hat das auch super gepasst zu der PrĂ€sentation. Hier habe ich eventuell ein wenig geflucht, dass die Aliens zu dumm sind, eine passende Orientierung mit anzugeben.

Bei Scorn liegt es nur am Spieler selbst, sich die Geschichte zurechtzulegen. So etwas hatte ich bis zu dem Punkt nicht gehabt. Somit alles abhÀngig davon, inwieweit ihr euch auf das Spiel einlassen könnt, um es zu erleben.

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Sanel

GrĂŒnder von nerdjunk.de und vollkommen planlos in die Erstellung gegangen. Liebt Manga, Anime, Games, Movies und vieles mehr, womit man seine Zeit sinnlos fĂŒllen kann. Spaß muss es machen. Die Zeit fĂŒr das Hobby fehlt, aber daran sind wie immer die anderen Schuld.

4 Kommentare

  1. Schade eigentlich. Spiele, die einen nicht immer komplett an die Hand nehmen, sind genau die Spiele, mit denen man sich mehr beschĂ€ftigt. Scorn hat viel zu bieten, obwohl es so kurz ist. Da können einige große Titel nicht mithalten.

    • Ich hatte Scorn im Game Pass auf der Series X bei Release getestet, war aber von dem grotesk ekligen Design ĂŒberhaupt nicht angetan. Das ist einfach nicht mein Ding. Somit beschrĂ€nkt sich mein Scorn Erlebnis auf den ersten Bereich und vielleicht zwei SchalterrĂ€tsel… Dass man einfach ins Spiel geworfen wird, fand ich aber durchaus interessant.
      Soweit ich mich erinnere, hatte Scorn nach den ersten AnkĂŒndigungstrailern einen kleinen Hype ausgelöst, dessen Erwartungen spĂ€ter oftmals nicht erfĂŒllt werden konnten, weil die Leute spielerisch etwas anderes erwartet hatten. Das Spiel ist halt speziell ^^

      • Genau das fand ich aber auch super bei Scorn. Es war mal etwas Neues. Spielerisch wirklich anders als erwartet. Vollpreis vielleicht nicht wert, aber einmal komplett spielen definitiv.

        • Ich hatte gelesen, dass spĂ€ter kurze Shootereinlagen dazukamen. Das hatte glaube ich viele irritiert, die sich zunĂ€chst in einem vermeintlich „sicheren“ (aber ekligen ^^) RĂ€tselabenteuer befanden. Aber das passt ja auch wieder dazu, dass Scorn anders ist 😀

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