Heutzutage verstehen viele unter Souls Like einfach Spiele, die einem durch ihren Schwierigkeitsgrad die letzten Nerven rauben können. Alleine durch diese Aussage könnte ich hier auch Ego-Shooter in meinem Fall als Souls Like ansehen. Da ich selbst ein Haus auf 5 cm nicht treffen könnte, machen mir deshalb auch keine Shooter Spaß. Für viele Gamer sind die Souls-Likes wie Dark Souls oder Elden Ring einfach zu schwer, um überhaupt Spaß an ihnen zu haben. Wie wir alle wissen, sind diese Spieler einfach nur ein wenig bekloppter, weil sie sich ständig selbst bestrafen.
Ich kann euch nicht sagen, wie ich darauf gekommen bin, aber es gab im Jahre 1993 ein Spiel, welches wirklich ein Souls hätte sein können, aber dies durch viele Dinge leider nicht geschafft hat. Die Rede ist von Eternal Champions für den Mega Drive von Sega. Ein Prügelspiel der alten Schule, das Street Fighter und Mortal Kombat das Fürchten leeren sollte. Laut Wikipedia war Eternal Champions eines der ersten Spiele, die nicht direkt aus der Spielhalle portiert worden sind, sondern eigens für die Heimkonsolen produziert worden ist.
Beim Starten geht es auch schon direkt los und wir bekommen die Geschichte erzählt, worum es im Spiel geht. Oder sagen wir, wir bekommen Häppchen vorgesetzt, die eigentlich dermaßen langweilig sind, dass wir es auch hätten sein lassen können. Unsere Kämpfer stammen alle aus verschiedenen Zeiten und Dimensionen und sollen sich in einem Turnier messen. Der ewige Champion, ein Wesen göttlicher Macht, ist überzeugt, dass die Menschheit bald ausstirbt, wenn ein wichtiger Charakter aus der Geschichte ausgelöscht wird. Also bekommen Sie die Möglichkeit, nach ihrem Ableben wieder auferstehen zu können, um ihrer Welt erneut zu dienen.
Präsentation Top und Gameplay Flop
Rein optisch und musikalisch war Eternal Champions damals eine richtige Wucht. Es war recht düster und etwas erwachsener in der Darstellung. Die Kämpfer waren nicht nur Bübchen, die sich im Kampf messen wollten, sondern Einbrecher, Kopfgeldjäger, Mutanten oder sogar eine Art Cyborg. Persönlich habe ich den Kämpfer Midnight sehr gerne gespielt. Eine Art Vampir, der den Gegnern auch Energie aussaugen konnte. Die Arenen waren auch alle sehr passend gestaltet zu der Geschichte der einzelnen Figuren. Insgesamt hatten wir 9 Kämpfer zur Verfügung, was damals eigentlich recht viel war. Eine Möglichkeit, weitere Kämpfer zu erhalten, war meines Wissens nicht vorhanden. Aber auch wenn so gewesen wäre, hätte ich ohnehin keine Lust dazu gehabt. Dazu kommen wir aber gleich.
Das Spiel selbst war einfach katastrophal schwer. Ich meine das auch wirklich. Es war ab der zweiten Runde nahezu unmöglich zu gewinnen. Nach ein oder zwei Schlägen wurdest du mehr oder weniger auf den Boden gelegt. Während man selbst kaum Energie abziehen konnte, hat der Gegner dich angeschaut und du hast schon 50% der Energie verloren. Special Moves waren deine Rettung, sofern du es geschafft hast, diese dank der schwammigen Steuerung überhaupt in Gang zu bekommen. Der Gegner an sich hat auch alles von dir blocken oder zum Gegenangriff ansetzen können. Dabei stieg der Schwierigkeitsgrad extrem an. Die erste Runde war immer absolut einfach. Ab der Zweiten fühlte es sich einfach so an, als hättest du ein komplett anderes spiel vor dir.
Leider hat hier auch die Technik euch immer mal wieder im Stich gelassen. Wenigstens bei der Version, die ich hatte. Vom Spiel selbst gab es damals zwei Versionen. Die reguläre Version, die als Erstes auf den Markt kam und später dann in einer neuen Revision, in der einige Probleme gefixt worden sind. So war es nicht unüblich, dass beim Sprung bei einem Kämpfer plötzlich alles in Slow Motion ablief. Bei einigen Standard-Moves in bestimmten Arenen war ein Absturz immer vorprogrammiert. Besonders, wenn ihr gerne Energieprojektile abschießen möchtet.
Natürlich haben sich die Entwickler noch eine Art Fatalities ausgedacht, die passend zum Hintergrund der einzelnen Charaktere den Gegner in seine Atome zerlegt. An sich eine schöne Sache, wenn es denn so einfach wäre. Die Eingabe der Kommandos war schon schwer genug. Das der Gegner aber immer an einer ganz bestimmten Stelle stehen musste, war fast unmöglich. Sobald er auch nur ein Pixel falsch gestanden war, konntest du es vergessen. Hier habe ich sogar noch eine damalige Maniac Ausgabe, in der die Position von jedem Charakter in den einzelnen Arenen gezeigt wird.
Ich mag das Spiel trotzdem
Vielleicht klingt das etwas seltsam, aber ich mag das Spiel immer noch. Es spricht vielleicht alles dagegen, aber die Idee und die Präsentation waren einfach super. Die Geschichte ist zwar etwas langweilig, dafür aber passende und witzige Charaktere. Hier hätten die Entwickler damals so viel mehr noch machen können. Es hätte so gut werden können, wenn die Technik etwas optimiert worden wäre. Glaube zu wissen, dass Mortal Kombat damals besser ausgesehen hat und diese Probleme nicht hatte.
Nach einem Monat habe ich dann aber aufhören müssen. Ich war einfach nicht gut genug für das Spiel. Damals haben die Spieler auch einen Wettkampf gestartet, wer das Spiel beenden kann. So wurde per Post immer mal wieder ein paar Bilder an die jeweilige Redaktion der verschiedenen Magazine gesendet. Schaut euch einfach das obige Video auf YouTube an und macht euch eure Meinung.
Somit gebe ich mal eine spaßig gemeinte Beurteilung ab und solltet ihr Retro Spiele mögen so schaut einfach mal, ob ihr eventuell noch eine Version des Spiels ergattern könnt.
Nerdjunk Wertung |
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65% |