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2 Jahre Twitch – Was hat es aus mir gemacht?

Auch wenn die Überschrift etwas überzogen klingt, so hat sie diesmal eine kleine psychologische Seite. Ebenso sind mir Gedanken in den Sinn gekommen, ob dies vielleicht kein gutes Thema ist für einen neuen Blog. Wenn man sich überlegt, warum viele Streamer mit Twitch angefangen haben, so wird für die meisten wahrscheinlich der Ruhm und eventuelles Geld mit ihrem Hobby oben stehen. Für mich war die Überwindung überhaupt anzufangen die größte Hürde. Es gibt viele Menschen, die das gleiche Problem haben und damit jeden Tag sich ein wenig quälen müssen. Ständig sich eventuell in irgendeiner Art rechtfertigen müssen, obwohl dies gar nicht nötig ist. Ständig missverstanden zu werden, weil man einfach eine Seite hat, die andere nicht verstehen wollen. Auch wenn der große Erfolgt ausbleibt, so habe ich in den letzten 2 Jahren viel gewonnen. Twitch als introvertierte Person ist ein Abenteuer.

Was ist eigentlich eine introvertierte Person?

Als Erstes ist es mir persönlich wichtig, dass man versteht, was introvertiert genau bedeutet. Für viele ist es einfach grob gesagt eine Art von Schüchternheit, was nicht auf alle zutrifft. Wir sind einfach lieber in kleiner Gesellschaft statt in großer. Wir fühlen uns auch unwohl, wenn zu viele Menschen um uns sind. Auf Wikipedia gibt es sogar eine schöne Erklärung dazu, die alles sagt, was wichtig ist.

Ein markanter Unterschied zwischen introvertierten und extravertierten Personen ist, dass sich der Introvertierte nach längerer Dauer ohne Zeit für sich selbst im Gegensatz zum Extravertierten energielos und ausgesogen fühlt. Daher bevorzugen introvertiert geprägte Menschen oft eine ruhige Umgebung, wie z. B. die eigene Wohnung, Bibliotheken, Parks, Wälder etc. Oft nutzen Introvertierte auch ihre Wochenenden und ihre Freizeit, um sich zu erholen, indem sie je nach Möglichkeit so viel Zeit wie möglich allein oder mit engen Freunden und Bekannten verbringen. Dabei genießen sie, anders als von Außenstehenden häufig angenommen, diese Zeit, da sie sich nur auf diese Art effektiv erholen und nachdenken können.

https://de.wikipedia.org/wiki/Introversion_und_Extraversion

In Gruppen neigen sie eher zum passiven Beobachten als zum Handeln und werden häufig als still, zurückhaltend und ruhig beschrieben. Introversion ist jedoch nicht gleichzusetzen mit Schüchternheit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Introversion_und_Extraversion

Was hat das mit Twitch zu tun?

Grundsätzlich und objektiv gesagt nichts. Twitch war einfach nur da, als ich einen kleinen Selbstversuch starten wollte. Die damals für selbstverständlich gehaltene Zurückhaltung war bei mir sehr ausgeprägt. In einer Gruppe sprechen oder Wort ergreifen war und ist heute noch immer etwas schwierig. Entspreche aber weiterhin der Beschreibung, die ihr von Wikipedia oben lesen könnt. Lieber im Hintergrund und beobachtend, statt mittendrin. Zu tragen kommt Twitch dann, wenn man einen direkten Vergleich von früher zu heute sieht. Es gibt sogar ein paar Zuschauer, die mich seit dem ersten Stream begleiten. Diesen netten unbekannten Menschen ist es aufgefallen, was mir persönlich gar nicht aufgefallen ist. Ich bin im Wesen gewachsen. Dabei sind es auch kleine Dinge, die ihnen aufgefallen sind.

Und warum mache ich das überhaupt?

Die Grundidee war, diese Grundhaltung, die ich an den Tag lege, zu brechen. Versuchen aus diesem extrem ruhigen Grundzustand in einen etwas offeneren zu wechseln. Dies soll jetzt nicht bedeuten, dass ein ruhiges Wesen gleichzusetzen ist mit leicht zu manipulieren. Es ist mehr der Versuch, in ein etwas lauteres Ich zu wechseln. Stellt euch einfach vor, dass in der Gruppe ein Thema aufkocht und ihr aber schon die Lösung kennt. Euch aber das Ganze drumherum so nervt und anstrengt, dass ihr das Problem lieber selbst löst, solange die anderen noch diskutieren. Hat den Vorteil, dass man sich nicht mit anderen Menschen herumplagen muss, aber man ist für die anderen automatisch der Lakai. Dumm gelaufen in diesem Fall.

Das Streamen sollte hier helfen, da irgendwie auszubrechen. Mehrere Faktoren spielen hier eine Rolle, die einem Introvertierten eigentlich so gar nicht in den Kram passen. Darunter fällt unter anderem einfach der Punkt, man ist im Mittelpunkt. Hier hat man keine Möglichkeit, sich im Hintergrund zu halten und zu beobachten. Ebenso muss man auch erzählen. Das war und ist eigentlich das Schlimmste an der ganzen Geschichte. Der dritte Punkt ist das Zerdenken von der ganzen Thematik. Als introvertierte Person bist du ständig am überlegen und spielst alle Versionen durch, die entstehen können. Für uns ist es normal, groß zu planen und zu überlegen, bevor wir überhaupt in Aktion treten. Wir mögen keine Überraschungen und sind gerne vorbereitet. Auf Twitch ist das absolut nicht möglich.

Über die ersten Versuche werde ich einen eigenen Beitrag schreiben und mich versuchen so ausführlich wie möglich zu halten. Denke, das wird für einen Beitrag einfach zu viel werden. Schaut deshalb gerne öfter vorbei auf nerdjunk.de

Hao-Hulk ist geboren…

Was es mir gebracht hat, wollt Ihr wissen. Sehr viel, um ehrlich zu sein.

Selbstvertrauen ist gewachsen. Einfach durch das bloße Live gehen auf Twitch hat sich das Selbstvertrauen gefestigt. Sich ständig dem zu stellen, was man eigentlich nicht möchte (im Mittelpunkt stehen z. B.) hat die Angst davor gemindert. Inzwischen macht es mir kaum was aus.

Reden ist flüssiger geworden durch Twitch. Ganz ohne Worte geht es ja leider nicht und durch den Fokus auf die Sprache bin ich inzwischen offener geworden. Brauche aber weiterhin etwas Input, sonst wird es sehr ruhig.

Zerdenken ist nur noch in bestimmten Situationen vorhanden. Dadurch dass man im Stream sich keine Stunden Zeit nehmen kann, um sich zu entscheiden, ist hier sogar Routine hereingekommen. Auch im privaten zeigt sich das regelmäßig.

Dinge hinnehmen, wie sie sind. Neid, weil ich es nicht hinbekomme, spielt keine Rolle mehr. Priorität steht für das eigene Seelenwohl. Sollte etwas nicht funktionieren, dann ist das so. Ein Fehler kann immer passieren. Ich stehe dazu. Selbst bei der Arbeit ist diese Eigenschaft größer geworden. Ich entschuldige mich nicht mehr, dass ich fehlbar bin.

Freunde gefunden durch Twitch. Man glaubt es kaum, aber ich habe sogar 1-2 kleine Streamer gefunden, mit denen ich regelmäßig Kontakt halte.

Durch diese ganzen Erfahrungen ist auch diese Homepage entstanden. Sich einfach etwas Neuem stellen, was zu seinem Hobby gehört. Sich nicht vor Angst verstecken müssen, weil man etwas falsch macht. Deshalb hoffe ich für die Zukunft meine Art zu schreiben zu finden und euch hier auf der Seite mit regelmäßigen

Sanel

Gründer von nerdjunk.de und vollkommen planlos in die Erstellung gegangen. Liebt Manga, Anime, Games, Movies und vieles mehr, womit man seine Zeit sinnlos füllen kann. Spaß muss es machen. Die Zeit für das Hobby fehlt, aber daran sind wie immer die anderen Schuld.

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2 Kommentare

  1. Ich finde das ermutigend, dass es dir offensichtlich ähnlich geht wie mir. Ich bin auch eine sehr introvertierte Person und hatte bis vor einigen Jahren im Alltag oft Probleme. Selbst einfach mal mit Fremden zu telefonieren hatte mich Überwindung gekostet. Jobbedingt stehe ich seit einigen Jahren auch vor größeren Menschenmassen häufiger im Mittelpunkt, sodass die Introvertiertheit auch dadurch abgenommen hat. Aber das Streamen hilft hier ebenfalls nochmal, die letzten Hürden zu überwinden und etwas mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.

    Mach auf alle Fälle weiter so. Du machst das gut.

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