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Urban Myth Dissolution Center – Den Geistern auf der Spur!

Kennt ihr Spiele, bei denen ein einziger Screenshot oder ein winziger Ausschnitt von einem Trailer bereits ausreicht, um euch sehnsüchtig auf den Release warten zu lassen? Urban Myth Dissolution Center vom Studio „Hakababunko“ und dem Publisher „Shueisha Games“ ist genau so ein Titel. Vor einigen Monaten wurde mir irgendwo eine kleine Sammlung aus Screenshots auf die Timeline gespült und seitdem wollte ich dieses Spiel endlich in meine gierigen Griffel bekommen. Vor ein paar Tagen war es dann endlich soweit und das Spiel ist endlich erschienen. Kurz vor dem Release hab ich mir die Demo zum Spiel angeschaut und das war auch genau die richtige Entscheidung. Hätte ich die Demo früher gespielt, wäre ich vermutlich durch meine Ungeduld gestorben, denn die Demo endet auf einem fantastischen Cliffhanger. Aber fangen wir mal ganz vorne an, worum geht’s bei Urban Myth Dissolution Center eigentlich?

Dieses Spiel mit dem merkwürdigen Namen steckt euch in die Rolle von Azami, welche seit einiger Zeit übernatürliche Dinge sehen kann. Es wirkt ganz oft so, als könnte sie Phantome der Vergangenheit sehen. Als sie bei dem sogenannten „Urban Myth Dissolution Center“ wegen dieser Fähigkeit nach Hilfe sucht, wird sie durch einen etwas dämlichen Unfall dazu verdonnert, für das Institut zu arbeiten und als Detektiv in übernatürlichen Fällen zu helfen. Der Direktor Meguriya nimmt dabei eine Mentoren-Rolle am Telefon ein, während die Fahrerin und Quasi-Partnerin Jasmine für Azami als treue Unterstützung vor Ort dient. Das Spiel ist in insgesamt 6 Episoden aufgeteilt, in welchen ihr jeweils eine urbane Legende behandelt und euch mit den Menschen unterhaltet, die von den Horror-Kreaturen befallen werden. Wer jetzt ein großes Detektiv-Spiel erwartet, wird aber etwas enttäuscht werden. Urban Myth Dissolution Center ist ein lineares, narratives Erlebnis. Das Spiel stellt euch zwischendurch immer mal wieder Fragen zum Geschehen, damit die Handlung weitergeht. Groß verpassen könnt ihr dabei aber nichts und die Story geht immer geradewegs voran.

Ein ziemlich großer Bestandteil sind die Recherchen zu den aktuellen Geschehnissen. Diese passieren immer wieder auf einer nicht weiter benannten Social-Media Plattform, auf der ihr euch Kommentare durchlest, eure Fähigkeit der „Clairvoyance“ auf verschiedene Posts einsetzt und euch durch verschiedene Threads klickt. Diese Sektionen waren für mich immer eher anstrengend, da man meistens einmal alle Posts anklickt, um die möglichen Stichworte für weitere Suchen oder die konkreten Hinweise zu finden. Diese Sektion wird aber von der größten Schwäche des Spiels nochmal etwas verschlimmert:

Dieses Spiel folgt einer sehr geordneten Formel, weshalb man immer weiß, wann die etwas anstrengenderen Social-Media-Recherchen kommen.

Die wirklich interessanten Abschnitte eines Falls sind aber zum Glück auch wirklich gut. Azami und Jasmine besuchen während der verschiedenen Episoden immer wieder verschiedene Orte, sind ganz oft sehr aktiv bei den Begegnungen mit den Horror-Wesen dabei und an einigen Punkten wird es richtig spannend. Die Charaktere der einzelnen Episoden sind allesamt unterhaltsam gewesen und ich habe es richtig genossen, das Wachstum von Azami von Episode zu Episode zu beobachten. Aus einer komplett überforderten Detektivin wider Willen wird im Laufe der ca. 13 Stunden langen Geschichte eine selbstsichere Person, die sich ihrer Fähigkeiten bewusst ist und die Dinge selbst in die Hand nimmt, wenn es muss. Ich mag es sehr, wenn Geschichten sowas im Hintergrund passieren lassen, anstatt es den Spielern ins Gesicht zu drücken. Die beiden Support-Charaktere Jasmine und Meguriya bleiben ebenfalls durchweg interessant und unterstützen die Geschichte enorm.

Das Gameplay während der Episoden ist sehr simpel gehalten: Social-Media-Recherche, am Ort eintreffen und alle Personen/Gegenstände befragen und durch Clairvoyance die Vergangenheit anschauen. Wenn genug Hinweise gesammelt wurden, wird Azami noch durch Fragen an die Spieler ein paar ungeklärte Dinge verbinden und berichtigen. Erst wird die Urbane Legende identifiziert und dann am Ende des Kapitels aufgelöst. Wie genau diese Geschichten für die betroffenen Charaktere ausgehen, möchte ich hier natürlich nicht verraten. Manche Auflösungen und Geschichten waren interessanter als andere, aber sie haben mich allesamt dazu angeregt, weiter zu spielen. Ein persönlicher Pluspunkt war für mich noch das UI und die vielen Hintergrundinformationen, die man auf Wunsch nachlesen kann. Immer wieder findet man kleine Hinweise zu anderen Legenden und kann Dinge zu diesen nachlesen. Sowas baut die Welt immer nochmal schön aus und hindert die eigentliche Geschichte nicht im Pacing.

Jetzt möchte ich aber noch meinen größten Pluspunkt einmal größer behandeln. Urban Myth Dissolution Center ist ein wahnsinnig hübsches Spiel mit tollem Pixel-Art und einem super Soundtrack. Insbesondere das Theme für den Abschluss einer Episode hat es mir angetan. Aber überzeugt euch doch einfach selbst davon:

Über die Tage meines Playthroughs ist dieser Song in meinem Kopf verwachsen. Ich weiß nicht, wie lange er dort noch wohnen wird, aber das ist mir auch egal. Ich verfluche es nur, dass er noch nicht auf Streaming-Plattformen verfügbar ist, denn ich brauche ihn dringend für meinen Arbeitsweg. Das Pixel-Art für das Spiel hat einen wundervollen Stil und insbesondere die Cutscenes kommen richtig gut zur Geltung. Wenn man mitten im Fall einem Horror-Wesen begegnet und man mit Azami auch manchmal in richtig unangenehme Situationen gerät, findet das Spiel seinen Höhepunkt.

Die einzelnen Episoden bauen auch langsam, Stück für Stück einen größeren Fall um einen ominösen Countdown und einen „Admin“, der von einem „Great Reset“ redet. Es klingt sehr nach dem Ende der Zivilisation und die Auflösung zu dem großen Plot empfand ich als sehr interessant. Es wird definitiv nicht für jeden etwas sein, aber für mich war genau die richtige Portion Chaos.

Was ist Urban Myth Dissolution Center also insgesamt? Es ist ein Point & Click Visual Novel mit ganz leichten Detektiv-Inhalten. Thematisch schwankt es irgendwo zwischen Mystery und Horror mit einem Fokus auf Unterhaltungen. Es wird eine große, etwas chaotische Geschichte erzählt, die trotz kleiner Plot-Holes sehr unterhaltsam ist. Die Welt wird euch in den Bann ziehen und ich würde euch dringendst empfehlen, dieses Geheimnis zu lüften. Für mich war es eine grandiose Abendunterhaltung nach langen Arbeitstagen, um so richtig schön in die Nacht zu starten.

8.5 von 10 Punkten Nerdjunk Wertung
Eine absolut unterhaltsame Reise zu urbanen Legenden
Urban Myth Dissolution Center wird euch nicht an die Grenzen eurer Hirnmasse bringen, aber euch trotzdem super unterhalten. Es bietet tolle Charaktere, die niedlichste Hauptcharakterin des Jahres und viele Geheimnisse zum Lüften.
Pro
  • Wundervolles Pixel-Art
  • Spaßige Charaktere
  • Konstante Unterhaltung
Contra
  • Zu viele Social-Media-Recherchen
  • Sehr oberflächliche Detektiv-Arbeit

Quellenangaben

  • Alle im Text verwendete Bilder stammen von meinen Screenshots aus dem Spiel „Urban Myth Dissolution Center“ auf Steam

Yosunai

Nerdig, nonbinary und von Natur aus neugierig. Von mir kommen hier Beiträge zu ziemlich verschiedenen Themen. Meistens Dinge, die mich begeistern. Ich sammle Artbooks, Schallplatten mit Videospiel-Soundtracks und Hatsune Miku Figuren. Über Austausch und Diskussion freue ich mich immer sehr!

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