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Wenn Superhelden Arschlöcher sind: The Boys

Die erste Staffel habe ich mir ein paar Monate nach erscheinen auf Amazon Prime angesehen. Schon länger habe ich die Serie im Blick gehabt und trotzdem hat sie es nicht geschafft, mich direkt zu fesseln. Nicht unbedingt, weil mir der Inhalt nicht gefallen hat, sondern eher, weil ich irgendwie etwas anderes erwartet habe. Sämtliche Geschichten, die Helden und übernatürliche Fähigkeiten beinhalten, können mich fast immer direkt begeistern. Was hier bei The Boys erzählt wird, passt aber irgendwie nicht so wirklich zu einem Helden der alten Schule und genau das ist es, was am Ende die Serie richtig gut macht.

Die Geschichte von den Jungs in kurz

The Boys ist eine ziemlich derbe Serie, die in einer Welt spielt, in der Superhelden zwar zum Alltag gehören, aber sie sind nicht gerade die netten Jungs, die man normalerweise erwartet. Es geht unter anderem um Hughie Campbell, einen Verkäufer, der durch ein tragisches Ereignis in den Kampf gegen korrupte Supes (so die Bezeichnung der Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten) gezogen wird. Er wird von Billy Butcher mitgezogen, einem ehemaligen CIA-Agenten, der eine persönliche Vendetta gegen die Supes hat. Zusammen mit ein paar anderen kaputten und schrägen Charakteren versuchen sie, Vought International, das Unternehmen, das die Supes wie Superstars vermarktet, zu Fall zu bringen.

Während sich der Konflikt zwischen den Boys und den Supes im Laufe der Serie immer in größeren Bahnen erhebt, enthüllen sich immer mehr dunkle Geheimnisse von Vought, inklusive skrupellosem Marketing und Vertuschung von Fehlverhalten. Gleichzeitig haben die Supes keine Moral, Gewalt und Manipulation einzusetzen, um ihre Macht zu halten und auszubauen.

So die kurze und wirklich minimalistisch gehaltene Inhaltsangabe.

Die Helden von heute sind Fotzen

Nicht wundern über diese Überschrift, aber besser kann man es nicht sagen. Die Serie ist von Anfang an einfach derb und brutal. Unser Billy Butcher werdet ihr als bspw. immer nur fluchend und grummelnd sehen. Dabei wird „Fotze“ gefühlt in jedem Satz eingebaut. Direkt zum Start der Serie sieht man einen Fußgänger explodieren. Dieser wird von A-Train, einem Helden, der mit Lichtgeschwindigkeit rennen kann, um den Haufen gerannt. Blut und Gedärme überall und was übrig bleibt, ist ein noch unbekannter Mann, der uns für den Rest der Serie als Hauptcharakter dient.

Dies zieht sich durch die ganze Serie. Unsere Supes sind überhebliche und sehr von sich eingenommene Personen, die sich nicht um die normalen Menschen scheren. Selbst nachdem sie Unschuldige töten, machen sie sich mehr Gedanken um sich selbst als um den Rest. Sie genießen geradezu ihren Ruhm und halten deshalb den Schein der noblen und guten Helden, um ihr Leben zu genießen und im Rampenlicht zu stehen.

Im Laufe der Serie wird aber klar, dass nicht jeder Held ein gutes Leben geführt hat. Geplagt von ihren Erlebnissen flüchten einige in den Ruhm, den er ihnen gibt und genießen ihr Leben ohne Rücksicht auf Verluste. Alkohol und Drogen stehen hier ganz oben. Einige verfallen sogar dem Wahnsinn, dem sie gerade so Paroli bieten können, um ihren Lifestyle aufrechterhalten zu können. Je länger die Serie voranschreitet, desto mehr sieht man, wie kaputt einfach die Helden und die Menschen sind. Überall sieht man nur noch Hass und Gier und Selbstzweifel, die sie antreibt.

Interessant wird es aber erst, wenn die kleinen Informationen über die Kräfte und der kompletten Heldenvermarktung ans Licht kommt. Man erhält Stück für Stück ein kleines Puzzleteil, in dem gezeigt wird, wie einige Personen zusammenhängen. Auch die Hintergrundgeschichte wird oft durch Rückblendungen erzählt, die uns die Psychos näher zeigen möchte. Seien wir mal ehrlich. Es sind in der Serie einfach alle Psychos.

Irgendetwas stört immer

Quelle: Sofa Time App Hier zu sehen ist BIlly Butcher

Versteht mich nicht falsch. Die Serie ist wirklich gut gelungen und es hat mir auch Spaß gemacht, die derzeit 3 Staffeln zu schauen (Stand Mai 2024) doch trotzdem hat es immer was gegeben, was so ein wenig genervt hat. Zwar ist die Geschichte soweit nachvollziehbar und könnte auch im richtigen Leben so durchgewunken werden, doch warum muss einfach jeder Supes so ein egoistisches Schwein sein? Natürlich könnte man sagen, das liegt in der Natur der Helden. Ebenso werden sie in ihrem Leben ja mehr oder weniger darauf gedrillt, da es in dieser Welt grundsätzlich nur Egoisten gibt.

Egal, welcher Charakter, jeder hat so seine Nische, die er bedient. Da hätten wir den Alkoholsüchten, der seine Probleme ersäufen will. Den Junkie, der alles ausblenden will. Den Hardcore Macho, der seine schwache Seite verstecken möchte. Den Sexhungrigen, der alles nimmt was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Meistens treffen aber mindestens 2 Punkte zu. Für meinen Geschmack sind bestimmte Charakterzüge einfach zu übertrieben dargestellt.

Meine Meinung zu den Jungs

The Boys ist eine wirklich unterhaltsame Serie, wenn man über ein oder zwei Dinge hinwegsehen kann. Auch wenn sie eine Superheldenserie darstellen soll, so nimmt sie eine komplett andere Sichtweise ein. Hier dreht sich nicht alles um die Helden und deren Taten, sondern eher um die Helden und deren schwarze Geheimnisse. Stellenweise doch sehr vulgär und brutal, aber mit einer Geschichte, die man nachvollziehen kann. Besonderen an der Stelle, an dem einzelne Geschichten zusammentreffen und langsam Sinn ergeben.

Hauptaugenmerk liegt hier definitiv auf den negativen Seiten, die immer weiter ausgebaut werden. Sei es eine psychische instabile Person oder einfach der Drang sich inneren Frieden zu holen, hier wird alles sehr explizit dargestellt und erzählt. Meistens muss hier für den inneren Frieden immer einer sterben. Gier, Macht, Geld und Anerkennung sind bei allen einfach der Grundton. Selbst unser Hughie der eigentlich recht normal daherkommt, hat im Grunde einen knall. Kurz gesagt, hier in der Serie gibt es eigentlich nur verrückte, Mörder und Spinner.

Das macht die Serie in meinen Augen sehr sympathisch und genau aus diesem Grund auch etwas übertrieben. Die Geschichte hätte hier definitiv genug Material, um auf diesen komplett übertriebenen Erzählstil zu verzichten.

Sagt mir ruhig, was ihr von der Serie haltet. Auch wenn ich die 4 Staffel schauen werde, so landet sie bei mir definitiv nicht direkt auf Platz 1.

Sanel

Gründer von nerdjunk.de und vollkommen planlos in die Erstellung gegangen. Liebt Manga, Anime, Games, Movies und vieles mehr, womit man seine Zeit sinnlos füllen kann. Spaß muss es machen. Die Zeit für das Hobby fehlt, aber daran sind wie immer die anderen Schuld.

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